Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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15.09.2007

Papstbesuch in Oesterreich: Klare Worte gegen Abtreibung und Sterbehilfe

Wien (ALfA). Beim ersten Besuch in Oesterreich seit seinem Amtsantritt hat sich Papst Benedikt XVI. bei seiner Ansprache am 7. September 2007 in der Hofburg in Wien vor Vertretern der oesterreichischen Spitzenpolitik und des diplomatischen Corps in selten klaren Worten gegen Abtreibung und Sterbehilfe ausgesprochen.

In seiner Rede, in deren Mittelpunkt die zentrale Bedeutung des "lebendigen christlichen Glaubens" fuer Oesterreich und ganz Europa standen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche laut Redenprotokoll: "In Europa ist zuerst der Begriff der Menschenrechte formuliert worden. Das grundlegende Menschenrecht, die Voraussetzung fuer alle anderen Rechte, ist das Recht auf das Leben selbst. Das gilt fuer das Leben von der Empfaengnis bis zu seinem natuerlichen Ende. Abtreibung kann demgemaess kein Menschenrecht sein - sie ist das Gegenteil davon. Sie ist eine "tiefe soziale Wunde", wie unser verstorbener Mitbruder Kardinal Franz Koenig zu betonen nicht muede wurde. Mit alledem spreche ich nicht von einem speziell kirchlichen Interesse. Vielmehr machen wir uns zum Anwalt eines zutiefst menschlichen Anliegens und zum Sprecher der Ungeborenen, die keine Stimme haben", so der Papst. Weiter sagte er: "Ich verschliesse nicht die Augen vor den Problemen und Konflikten vieler Frauen und bin mir dessen bewusst, dass die Glaubwuerdigkeit unserer Rede auch davon abhaengt, was die Kirche selbst zur Hilfe fuer die betroffenen Frauen tut. Ich appelliere deshalb an die politisch Verantwortlichen, nicht zuzulassen, dass Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsordnung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird. Ich sage das aus Sorge um die Humanitaet." Er rief dazu auf, zugleich alles fuer eine kinderfreundlichere Gesellschaft zu tun. Es muesse gelingen, in Europa wieder "ein Klima der Freude und der Lebenszuversicht zu schaffen, in welchem Kinder nicht als Last, sondern als Geschenk fuer alle erlebt werden".

Unmittelbar an sein Statement zur Abtreibung schloss der Papst nahtlos das Thema Sterbehilfe an. Die Debatte ueber eine aktive Sterbehilfe erfuelle ihn mit Sorge. "Es ist zu befuerchten, dass eines Tages ein unterschwelliger oder auch erklaerter Druck auf schwer kranke und alte Menschen ausgeuebt werden koennte, um den Tod zu bitten oder ihn sich selber zu geben. Die richtige Antwort auf das Leid am Ende des Lebens ist Zuwendung, Sterbebegleitung, besonders auch mit Hilfe der Palliativmedizin, und nicht aktive Sterbehilfe." Um eine humane Sterbebegleitung durchzusetzen, beduerfe es freilich struktureller Reformen in allen Bereichen des Medizin- und Sozialsystems und des Aufbaus palliativer Versorgungssysteme. "Es bedarf aber auch konkreter Schritte: in der psychischen und seelsorglichen Begleitung schwer Kranker und Sterbender, der Familienangehoerigen, der Aerzte und des Pflegepersonals. Die Hospizbewegung leistet hier Grossartiges. Jedoch kann nicht das ganze Buendel solcher Aufgaben an sie delegiert werden. Viele andere Menschen muessen bereit sein bzw. in ihrer Bereitschaft ermutigt werden, sich die Zuwendung zu schwer Kranken und Sterbenden Zeit und auch Geld kosten zu lassen", gab Papst Benedikt XVI. zu bedenken.


Weitere Informationen

Oesterreichischer Nuntius: Papstreden "noch einmal in Ruhe durchlesen"
"Waere es nicht an der Zeit, die tiefe soziale Wunde Abtreibung endlich zu heilen, indem wir ein Zeugnis fuer den unersetzlichen Wert des Lebens geben?" Tagespost-Interview mit dem Apostolischen Nuntius in Oesterreich.
KATH.NET 12.09.07
http://www.kath.net/detail.php?id=17704

Ein logisches Nein zur Fristenloesung
Interview mit dem Salzburger Weihbischof Andreas Laun ueber den Papstbesuch und die Aussagen von Benedikt zum oesterreichischen Abtreibungsgesetz - "Ein Hoehepunkt war fuer mich der kurze Besuch des Papstes im Stift Heiligenkreuz"
KATH.NET 11.09.2007
http://www.kath.net/detail.php?id=17701

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