Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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04.08.2007

Portugal: Viele Ärzte verweigern Abtreibungen

Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs: Kein Run auf Kliniken

L i s s a b o n (idea) – In Portugal hat die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs nicht zu einem Run auf Abtreibungskliniken geführt. Im Gegenteil: Zahlreiche Ärzte lehnen als Gewissensverweigerer solche Eingriffe ab. Etliche staatliche Krankenhäuser führen keine Abtreibungen durch, weil ihnen willige Ärzte fehlen. Gleichwohl ist in Lissabon die erste private Abtreibungsklinik von der Spanierin Yolanda Hernandez eröffnet worden. Sie betreibt im Nachbarland, unter anderem nahe der portugiesischen Grenze, eine Kette von solchen Einrichtungen. In Portugal war die Abtreibung bis Mitte des Jahres in fast allen Umständen verboten. Nach Schätzungen betrug die Zahl illegaler Eingriffe bis zu 23.000 pro Jahr; etwa 10.000 Portugiesinnen reisten für den Schwangerschaftsabbruch nach Spanien, berichtet die Zeitung Los Angeles Times. 60 Prozent ihres Umsatzes machte Frau Hernandez mit portugiesischen Frauen.

Arzt: Ich töte meine Patienten nicht

Die Legalisierung der Abtreibung hat vor allem die sozialistisch geführte Regierung unter Premierminister José Socrates vorangetrieben. Bei einer Volksabstimmung am 11. Februar hatten sich zwar über 59 Prozent für eine Lockerung der Gesetze ausgesprochen, doch war die Abstimmung wegen zu geringer Beteiligung nicht bindend. Die Sozialisten führten daraufhin gegen den Protest von Lebensrechtler und der katholischen Kirche eine Fristenregelung ein, die den Abbruch in den ersten zehn Schwangerschaftswochen erlaubt. Unter Medizinern hat sich ein Lebensrechtsnetz gegen Abtreibungen gebildet. Ein Mitglied ist der Gynäkologe Joao Malta. „Ich töte meine Patienten nicht“, sagte der 44-Jährige der Los Angeles Times. „Auch wenn das Ungeborene nur 2,5 Millimeter groß ist, sehe ich da ein Herz schlagen. Für mich ist das ein Mensch.“ Von den rund 10,5 Millionen Einwohnern Portugals sind etwa 88 Prozent Katholiken. Ferner gibt es Minderheiten von Juden, Muslimen und Protestanten. Die Zahl der Evangelikalen wird auf rund 400.000 geschätzt.


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