Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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31.03.2006

Kindermangel: Kirchen sollen zu Einstellungswandel beitragen

Parlamentarischer Staatssekretär Kues: Politik stößt an ihre Grenzen

B e r l i n (idea) – Für einen Bewußtseinswandel in der Einstellung zu Kindern hat sich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues (CDU), ausgesprochen. Der Kindermangel in Deutschland lasse sich nicht allein mit finanziellen Anreizen und familienpolitischen Maßnahmen überwinden. Die Politik stoße hier an Grenzen. Paare entschieden sich nicht wegen des Elterngelds oder Betreuungsangeboten für Kinder. „Kinder bekommt man, weil es Ausdruck von Liebe und Menschenwürde ist, Leben weitergeben zu wollen“, sagte der Katholik auf dem „Forum Christ und Politik“, das die Deutsche Evangelische Allianz und die Konrad-Adenauer-Stiftung vom 30. März bis 1. April in Berlin veranstalten. Es sei es von entscheidender Bedeutung, so Kues, kinderfreundliche Wertvorstellungen und Leitbilder zu vermitteln. Dazu könnten die Kirchen und weltanschaulichen Gemeinschaften einen wichtigen Beitrag leisten. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 676.000 Kinder geboren, vier Prozent weniger als 2004. Der Staatssekretär wies darauf hin, daß 44 Prozent der weiblichen und 58 Prozent der männlichen Akademiker zeitlebens kinderlos bleiben. Eine Gesellschaft, die Kinderlosigkeit akzeptiere, büße Vitalität, soziale Wärme und Zukunft ein. Notwendig seien ein Einstellungswandel sowie ein Zusammenspiel von wirksamer finanzieller Förderung, verbesserter Kinderbetreuung und mehr Zeit für Familien.
Elterngeld fördert Verantwortung der Väter
Ein wichtiges Instrument sei das ab 2007 geplante einkommensabhängige Elterngeld, das das derzeitige Erziehungsgeld ablösen wird. Eltern erhalten dann nach der Geburt eines Kindes ein Jahr lang 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens bis zur Höchstgrenze von 1.800 Euro. Grundlage ist das Einkommen des Elternteils, der sich um die Betreuung des Kindes kümmert. Zehn Monate ist es Vater und Mutter freigestellt, wie sie die Elternzeit aufteilen, ob und in welchem Maße sie erwerbstätig sind, und zwei Monate sind für den anderen Partner reserviert. Laut Kues fördert das Elterngeld die Verantwortung der Väter für die Kindererziehung und verankert die Mütter im Berufsleben. Das Elterngeld verhindere einen Einbruch des Einkommens, wenn die Familie wächst.
Spätabtreibungen eine „offene Wunde“
Der Staatssekretär nahm auch zu Fragen der Besucher zur Abtreibungsproblematik Stellung. Er bezeichnete dabei insbesondere die Spätabtreibungen nach festgestellter Behinderung des ungeborenen Kindes als eine „offene Wunde“. Allerdings sehe er derzeit keine parlamentarischen Mehrheiten für ein gesetzliches Vorgehen. Das habe auch mit Werthaltungen in der Bevölkerung zu tun. Wenn ein breiter Widerstand gegen diese Praxis in der Bevölkerung entstünde, gäbe es für ein entsprechendes Verbot „ganz schnell Mehrheiten“ im Parlament, so Kues. „Wir brauchen mehr Menschen in der Politik, die dabei helfen, das durchzusetzen.“

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