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30.12.2005
Alles nur Betrug: Hwang klonte keine einzige massgeschneiderte Stammzelle
Seoul (ALfA). Der suedkoreanische Klon-Forscher Hwang Woo Suk hat seine als bahnbrechend gefeierte Studie zur Forschung mit embryonalen Stammzellen komplett gefaelscht. Unzaehligen Medienberichten zufolge teilte die Nationaluniversitaet von Seoul am 29. Dezember offiziell mit, Hwang habe nicht eine einzige fuer Patienten massgeschneiderte Stammzelle hergestellt und dafuer auch keinerlei wissenschaftliche Belege vorgelegt. Wie das „Deutsche Aerzteblatt“ am selben Tag online berichtete, ergaben DNS-Tests laut amtlichem Untersuchungsausschuss der Universitaet in Seoul, dass keine der von Hwang und seinem Team vorgestellten Stammzelllinien durch Klonen entstanden ist.
Nachdem bereits am 23. Dezember der Untersuchungsausschuss nach einer ersten Ueberpruefung mitgeteilt hatte, dass die Labor-Daten fuer neun der insgesamt elf Linien gefaelscht waren, wurde nun bestaetigt, dass es sich auch bei den letzten beiden Stammzellen-Linien um Faelschungen handelte. Unmittelbar nach bekannt werden der ersten Zwischenergebnisse des Untersuchungsausschusses trat Hwang von seinem Professorenlehrstuhl an der Universitaet zurueck. Er blieb jedoch dabei, dass er und sein Team ueber die Klontechnik zur Gewinnung embryonaler Stammzellen verfuegen.
Laut einem Bericht des ZDF vom 29. Dezember bekraeftigte die Kommission seiner Universitaet ihre Absicht, nun auch Hwangs fruehere Forschungsarbeiten auf ihre Echtheit hin zu ueberpruefen. Der Koreaner wurde im vergangenen Jahr weltberuehmt, nachdem es ihm mit seinem Team angeblich gelungen war, erstmals weltweit einen menschlichen Embryo zu klonen und daraus Stammzellen zu gewinnen. In der nun als komplette Faelschung enttarnten im Mai dieses Jahres im Fachmagazin Science veroeffentlichten Studie wurde behauptet, er habe diese Technik erheblich verbessert. Ausserdem stellte Hwang im August dieses Jahres den ersten geklonten Hund namens Snuppy vor, der nun ebenfalls ueberprueft werden soll. Hwang ist den Medienberichten zufolge nach Aufdeckung dieses offenbar groessten Wissenschaftsskandals der letzten Jahre „abgetaucht“.
Bereits seit November werden gegen Hwang immer neue Anschuldigungen, wie bezahlte Eizellspende und Eizellspenden von Mitarbeiterinnen, erhoben. Als Konsequenz trat Hwang vor kurzem bereits von allen oeffentlichen Aemtern zurueck. Hwang wurde vorher in Seoul als Nationalheld gefeiert, ihm wurde eine eigene Briefmarke mit dem Bild eines aufstehenden Rollstuhlfahrers gewidmet und er bekam staatlicherseits Millionen an Forschungsgeldern. Unter den Forschern herrscht nun den Medien zufolge „Katerstimmung“ und Ratlosigkeit.
Weitere Informationen:
Special Online Collection “Science”: Hwang et al. And Stem Cell Issues http://www.sciencemag.org/sciext/hwang2005/
ALfA-Newsletter 47/05 vom 23.12.2005
Wahrheit scheibchenweise: Klonforscher Hwang gesteht Fehler und zieht Veroeffentlichung zurueck http://www.alfa-ev.com/newsletter/alfa_newsletter_ 23-12-05.html
ALfA-Newsletter 46/05 vom 16.12.2005
Aus der Traum: Klonpionier Hwang gesteht angeblich Manipulation ein http://www.alfa-ev.com/newsletter/alfa_newsletter_ 16-12-05.html
ALfA-Newsletter 44/05 vom 25.11.2005
Nach umstrittener Eizell-Spende: Klonforscher Hwang raeumt Fehler ein und legt alle Aemter nieder http://www.alfa-ev.com/newsletter/alfa_newsletter_ 25-11-05.html
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