Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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12.11.2005

Zu viele Lebensschuetzer? Kritik an neuer Zusammensetzung der EU-Ethik-Beratergruppe

Bruessel (ALfA). Am 25. Oktober trat erstmals die neue zusammengesetzte 15-koepfige EU-Ethik-Beratergruppe „European Group on Ethics in Science and New Technologies“ (EGE) zusammen. An der Zusammensetzung der Mitglieder hat nun der belgische sozialistische Europaabgeordnete Philippe Busquin scharfe Kritik geuebt. Busquin bemaengelte am 10. November in Bruessel, das Gremium sei einseitig mit Lebensschuetzern besetzt und es sei „nur eine Konfession“ vertreten. Dies berichtete das Deutsche Aerzteblatt in der Online-Ausgabe vom selben Tag. Die europaeische Beratergruppe für Ethik ist eine multidisziplinaer und aus verschiedenen Nationen zusammengesetzte Gruppe, die die Europaeische Kommission und auf Wunsch auch die anderen EU-Institutionen in bioethischen Fragen und anderen Fragen der Ethik und der modernen Technologien beraet. Sie existiert seit ueber zehn Jahren und ist jetzt aufgrund des Auslaufens des alten Mandates und aufgrund der Erweiterung neu zusammengesetzt worden.

Dem Blatt zufolge habe es der ehemalige EU-Forschungskommissar Busquin als bedenklich gewertet, dass eine „unausgewogene Gruppe“ die Rahmenbedingungen fuer genetische Forschung mitbestimme. Europa verpasse die „biotechnologische Revolution“, wenn die EU der Wissenschaft nicht mehr Freiheit und finanzielle Unterstuetzung gewaehre, so Busquin. Ende Oktober hatte die EU-Kommission neun neue Mitglieder fuer die EGE ernannt und sechs bisherige fuer weitere vier Jahre bestaetigt. Auch der luxemburgische sozialistische Europaparlamentarier Robert Goebbels habe mit Blick auf das Abwandern privater Geldgeber kritisiert, der politische Druck in Europa schraenke die Biotechnologie zu stark ein. Deshalb floessen die Mittel privater Investoren statt in EU-Staaten in Forschungsvorhaben in Amerika und Asien. Laut dem „Deutschen Aerzteblatt“ vertrat er die Auffassung, es duerfe nicht Politikern ueberlassen werden, ueber den Handlungsspielraum der Forschung zu entscheiden. Ethik-Gremien muessten von Wissenschaftlern besetzt werden, nicht von Repraesentanten von „Kirchen und Ideologien“.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik der groessten Fraktion im Europaeischen Parlament (EVP/ED), Dr. Peter Liese, wies die Kritik dem Blatt zufolge als absurd zurueck. Liese meinte, es waere im Gegenteil unverstaendlich, wenn in einer Ethik-Beratergruppe auch Forscher vertreten seien. Noetig seien darin Ethik-Experten, die sich auch in der Wissenschaft auskennten. Fuer Wissenschaftler gebe es andere Beratergruppen. Ebenso wies er die die Kritik an den katholischen EGE-Mitgliedern zurueck. Es handele sich bei den Betroffenen zum einen um ausgewiesene Fachleute, zum anderen seien sie nicht extremen Positionen zuzuordnen. Fuer Liese sei es „befremdlich", dass EGE-Mitglieder allein wegen ihrer Religionszugehoerigkeit kritisiert wuerden.


Weitere Informationen:

European Group on Ethics in Science and New Technologies Hier finden Sie Informationen zur Arbeit und den Mitgliedern der Kommission

http://europa.eu.int/comm/european_group_ethics/in dex_en.htm

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