Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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24.10.2005

Gute Frage: „Was denken die Deutschen wirklich ueber Sterbehilfe?“

Deutsche Hospiz Stiftung stellt neue Studie vor

Berlin (ALfA). Im Zuge der aktuellen Debatte um die Zulassung aktiver Sterbehilfe hat die Deutsche Hospiz Stiftung am 20. Oktober in Berlin eine neue Studie vorgestellt. Demnach ist die Zustimmung zu aktiver Sterbehilfe geringer als bislang angenommen. Konkret sprachen sich in einer in ihrem Auftrag durchgefuehrte Emnid-Umfrage unter 1000 Personen lediglich 35 Prozent fuer eine aktive Sterbehilfe aus. 56 Prozent der Befragten befuerworteten dagegen eine Versorgung von Sterbenden durch adaequate Schmerztherapie und psychosoziale Betreuung.

Der geschaeftsfuehrende Vorstand der Patientenschutzorganisation, Eugen Brysch, zog damit Ergebnisse einer kuerzlich im Magazin „Stern“ veroeffentlichten Forsa-Umfrage in Zweifel. In dieser Umfrage antworteten auf die Frage, ob es Aerzten erlaubt werden sollte, unheilbar kranke Menschen auf deren persoenlichen Wunsch hin ein toedliches Mittel zu verabreichen, 74 Prozent der Befragten mit Ja. Den meisten Menschen seien aber die Moeglichkeiten eines wuerdevollen Sterbens nicht bekannt, so Brysch. Lediglich drei Prozent der Bevoelkerung sei der Begriff "Palliativmedizin" vertraut und nur 20 Prozent wuessten, was sich hinter "Hospiz" verbirgt. Das sei die Ursache fuer die vermeintlich hohe Zustimmung zu aktiver Sterbehilfe.

In der Umfrage der Stiftung, in der zuvor die beiden Begriffe erklaert wurden, plaedierten 56 Prozent der Befragten fuer den Einsatz von Palliativmedizin und Hospizarbeit. Dabei ist die Befuerwortung dieser Begleitung von Sterbenden laut Hospiz Stiftung seit dem Jahr 2000 etwa gleich geblieben. Frauen sprechen sich mit 62 Prozent in staerkerem Masse fuer palliative Betreuung aus als Maenner (50 Prozent). Bezogen auf die politische Gesinnung der Befragten ist der Anteil der Befuerworter der aktiven Sterbehilfe bei SPD, Union, Gruenen und FDP in etwa gleich und liegt bei gut 30 Prozent. Hoeher ist mit 53 Prozent der Anteil der Sterbehilfebefuerworter unter den Anhaengern der Linkspartei sowie mit 95 Prozent bei Anhaengern der DVU/Republikaner (REP).

Laut einem Bericht des „Deutschen Aerzteblattes“ in der Online-Ausgabe vom 21.Oktober ist die Umfrage fuer Brysch ein klares Signal fuer einen Ausbau der palliativmedizinischen Versorgung als Alternative zur aktiven Sterbehilfe. „Die Zeiten der Sonntagsreden und des Konjunktivs muessen endlich vorbei sein“, forderte Brysch am 20. Oktober laut der Zeitung in Berlin. Weiter monierte er, die rund 1100 Hospizbetten koennten die Versorgung von etwa 850.000 Sterbenden pro Jahr nicht gewaehrleisten. Recht auf ein menschenwuerdiges Sterben heisse Recht auf eine umfassende Versorgung. Zugleich lehnte Brysch eine Aenderung des geltenden Rechts zur aktiven Sterbehilfe ab. „Wir brauchen kein Sterbehilfegesetz. Wir haben in Deutschland ein absolut brauchbares Strafrecht.“


Weitere Informationen:

Was denken die Deutschen wirklich ueber Sterbehilfe?
Langzeitstudie der Deutschen Hospiz Stiftung zum Thema aktive Sterbehilfe
6 Seiten, 20.10.05

http://www.hospize.de/ftp/langzeit_web.pdf

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