Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht

15.10.2005

Richtungsweisend: Bundespraesident Koehler gegen aktive Sterbehilfe in Deutschland und fuer Staerkung von Hospizbewegung und Palliativmedizin

Wuerzburg (ALfA). Bundespraesident Horst Koehler hat sich anlaesslich der Fachtagung "Hospiz vernetzt" der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz am 8. Oktober in Wuerzburg entschieden gegen aktive Sterbehilfe ausgesprochen. "Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen", sagte Koehler in seiner Rede vor rund 500 Teilnehmern aus dem Hospizbereich, aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Das Staatsoberhaupt sprach sich zudem fuer eine noch engere Zusammenarbeit von Hospizbewegung und Palliativmedizin aus.

Ausserdem plaedierte der Bundespraesident dafuer, den Umgang mit Patientenverfuegungen gesetzlich zu regeln. Hierzu sei jedoch ein „breiter gesellschaftlicher Konsens“ noetig. Bislang koennten zwar Patientenverfuegungen verfasst werden, aber es bestehe keine Gewissheit darueber, dass diese auch Beachtung finden. „Jeder Mensch hat das Recht, in jeder Phase seines Lebens selbst zu entscheiden, ob und welchen lebensverlaengernden medizinischen Massnahmen er sich unterzieht". Sofern sich ein Patient dazu nicht mehr aeussern kann, muesse er trotzdem Gewissheit haben, dass sein Wille beachtet werde. Niemand duerfe gegen seinen Willen aerztlich behandelt werden. Die Erhaltung des Lebens duerfe nicht zur Qual werden.

Weiter lobte Koehler die Hospizbewegung als vorbildliches Beispiel fuer buergerschaftliches Engagement. Sie zeige, dass es Wege gebe, Menschen die Angst vor dem Sterben zu nehmen. Er begruesste zugleich die Anstrengungen in der Medizin, die Lebensqualitaet auch in der letzten Phase des Lebens zu verbessern. Hospizbewegung und Palliativmedizin muessten ebenso weiter gestaerkt werden, insbesondere in der Aus- und Weiterbildung, materiellen Ausstattung sowie Forschung und Entwicklung. Jeder Mensch solle den Tod „ganz bewusst als natuerlichen Teil des Lebens" annehmen, so der Bundespraesident. Erst der Tod als Grenze mache das Leben kostbar.

Nach einem Bericht der „Tagesschau“ in der Online-Ausgabe vom 8. Oktober begruesste die Deutsche Hospiz-Stiftung die klare Absage Koehlers, aktive Sterbehilfe zuzulassen. Die Stiftung forderte den Staat zugleich auf, fuer eine flaechendeckende und professionelle Versorgung zu sorgen. Nur so koenne das Selbstbestimmungsrecht und die Wahlfreiheit der Schwerstkranken und Sterbenden ermoeglicht werden.


Weitere Informationen:

"Sterben lernen heisst leben lernen"
Rede von Bundespraesident Horst Koehler bei der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz am 8. Oktober 2005 in Wuerzburg im PDF-Format

http://www.bundespraesident.de/Anlage/original_626 858/Sterben-lernen-heisst-leben-lernen.pdf

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht


Die Meldungen sind teilweise Pressemitteilungen und Newslettern von Partnerorganisationen entnommen. Das Meldungs-Datum bezeichnet den Tag der Aufnahme auf diese Webseite.