Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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28.08.2005

„Im Zweifel fuer das Leben“

Gruenen-Fraktionsvorsitzende Katrin Goering-Eckardt zu Abtreibung, Stammzellenforschung und Fragen zum Lebensende

Bonn (ALfA). ). Auch die Fraktionsvorsitzende von Buendnis 90/Die Gruenen im Bundestag, Katrin Goering-Eckardt, hat in einem Interview mit dem Rheinischen Merkur, veroeffentlicht in der Online-Ausgabe Nr. 34 vom 25.08.2005, Position zu den Themen Abtreibung, Stammzellenforschung und Fragen zum Lebensende bezogen.

Darin hat sie sich klar von den Positionen ihrer Partei zur Abtreibung distanziert. Konfrontiert mit dem Widerspruch der Gruenen, den Embryo zwar vor dem Klonforscher aber nicht vor einer Toetung im Mutterleib zu schuetzen, sagte sie: „Auch aus meiner Sicht ist es widerspruechlich. Es ist aber auch eine Frage der Bewertung. Bei der Abtreibung geht es schliesslich auch um das Leben der Frau“. Zur Abtreibung im Allgemeinen sagte sie: „Abtreibungen sind in unserem Land nicht erlaubt. Es geht allein um die Frage, ob ein Abbruch bestraft wird oder nicht.“ Zum Wahlprogramm der Gruenen, das die Abtreibung fordert, meinte sie: „Den Paragrafen 218 will ich nicht abschaffen. Hier geht es um die strafrechtlichen Folgen. Aber fuer mich persoenlich, als Christin, kommt Abtreibung nicht in Frage.“

Zu Stimmen innerhalb ihrer Partei, die eine Lockerung der Positionen in der Biopolitik fordern bekraeftige Sie in der Frage des therapeutischen Klonens die bisherige Haltung der Gruenen: „Wir haben uns unzweideutig gegen das Klonen entschieden und stehen dazu. Fragen dieser Art sind ausserdem Gewissensfragen und werden bestimmt nicht in Koalitionsverhandlungen geklaert.“ Im Uebrigen sei es die CDU, die derzeit in der Biopolitik einen Schwenk vollziehe. „Ich finde es dramatisch, dass die Konservativen das Klonen unter dem Gesichtspunkt der Forschungsverwertbarkeit betrachten. Das ist unverantwortlich“, so Goering-Eckardt. Zur Argumentation es sei besser wir entwickeln die Medikamente in Deutschland, als sie in fuenf Jahren im Ausland einzukaufen, sagte sie, sie befuerworte die Erforschung an Alternativen, da man damit bei adulten Stammzellen sehr erfolgreich sein koenne. „Es ist keine Schande, eine ethische Grundhaltung zu haben und bewusst das Zeichen zu setzen: Wir machen nicht alles, was wir koennen“, so die Gruenen-Frakionsvorsitzende

In der Frage der gesetzlichen Regelung der Patientenverfuegung haelt sie es fuer extrem schwierig, den Willen eines einwilligungsunfaehigen Patienten herauszufinden, selbst wenn er eine Patientenverfuegung verfasst hat. „Vielleicht wuerde der Kranke in der aktuellen Situation ja anders entscheiden als beim Abfassen der Erklaerung. Richtig ist, eine Vertrauensperson zu benennen, die im Konfliktfall entscheidet. Und: Im Zweifel ist immer fuer das Leben zu entscheiden! Wir diskutieren in Deutschland viel zu theoretisch. Die Menschen muessen sich endlich mit dem Sterben beschaeftigen. Der Tod ist zu sehr ein Tabu.“ Im Falle der Zulassung einer aktiven Sterbehilfe sieht auch sie den verstaerkten Druck, „sozialvertraeglich“ abzuleben: „Noetig ist dagegen, den Wert alter und sterbender Menschen herauszustellen. Johannes Paul II. hat ein Zeugnis davon gegeben, wie viel man anderen geben kann, auch wenn man krank und gebrechlich ist.“

Fuer eine Schwarz-Gruene Koalition trotz nahe stehender Wertefragen sieht auch sie „keine Basis“: „Die Programme passen schlicht nicht zusammen. Und selbst in Wertefragen – Stichwort Bioforschung – divergieren wir inzwischen bedauerlicherweise erheblich.“

Von der Kirche insgesamt erwartet sich Goering-Eckardt, dass sie sich nicht zu jedem tagesaktuellen Problem aeussert. „Natuerlich hat sie einen gesellschaftlichen Auftrag. Sie kann sich bei Fragen des Lebens, des Zusammenhalts oder des Friedens zu Wort melden. Aber Protestanten und Katholiken muessen mehr bieten als nur Stellungnahmen. Sie muessen Leuchttuerme gegen die Hoffnungslosigkeit sein.“ Abrufbar unter http://www.rheinischer-merkur.de/index.php?id=7017

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