Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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31.01.2005

Rumaenien und Grossbritannien planen verbotenen Handel mit Eizellen

Verstoß gegen die neue europäische Verfassung

Bruessel (ALfA) - Zu scharfem Protest haben die Plaene von Grossbritannien und Rumaenien gefuehrt, einen Handel mit menschlichen Eizellen einzufuehren. Laut einem Bericht des „Deutschen Aerzteblatts“ in der Online-Ausgabe vom 24.Januar unter Berufung auf eine Meldung des britischen Nachrichtensenders BBC will die britische Regierung rumaenischen Frauen, die Kliniken in Grossbritannien Eizellen zur kuenstlichen Befruchtung zur Verfuegung stellen, umgerechnet 1437 Euro (1000 britische Pfund) je Spende zahlen. Das entspraeche etwa der Haelfte eines durchschnittlichen Jahreseinkommens in Rumaenien.

Hintergrund des Handels sei nach Aussage der BBC, dass 90 Prozent der britischen Kliniken die Nachfrage nach Eizell-Spenden zur kuenstlichen Befruchtung nicht zeitnah befriedigen koennten. Fortpflanzungswillige Frauen in Grossbritannien muessten bis zu sieben Jahre auf eine Spende warten. Auf eine einzige Klinik in Bukarest wiederum kaemen pro Jahr genauso viele Eizell-Spenderinnen wie auf alle britischen Kliniken zusammengenommen.

Diese Absichten des Eizellen-Handels wurden von verschiedenen Abgeordneten des Europaparlaments scharf kritisiert. Nach Ansicht des CDU-Europaabgeordneten und Leiter der Arbeitsgruppe Bioethik der EVP-Fraktion, Dr. Peter Liese, stelle der geplante Handel sowohl einen Verstoss gegen die neue europaeische Verfassung als auch gegen die Ende 2003 verabschiedete Richtlinie der Europaeischen Union (EU) ueber den Umgang mit Zellen und Geweben dar. Laut Verfassungstext sei die Kommerzialisierung des menschlichen Koerpers und seiner Teile als solche verboten. Die Richtlinie wiederum, die spaetestens im April naechsten Jahres EU-weit in nationales Recht umgesetzt sein muss, verpflichte die Mitgliedstaaten dazu, den Handel mit unveraenderten Zellen und Geweben zu verhindern.

Kritik kam auch aus den Reihen der Fraktion Buendnis 90/die Gruenen im Europa-Parlament. Hiltrud Breyer, Mitglied der Fraktion, verurteilte das Vorgehen der beiden EU-Mitgliedstaaten als eine Ungeheuerlichkeit: „Ein solcher Handel degradiert die rumaenischen Frauen zu Rohstofflieferantinnen. Wir muessen alles daran setzen, um derartigen Entwicklungen rechtzeitig Einhalt zu gebieten“, erklaerte Breyer dem Deutschen AErzteblatt zufolge.

Wie Liese in einer Presseaussendung vom 21. Januar mitteilte, habe der Praesident des Europarates, der Luxemburger Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo, bereits seine Bereitschaft signalisiert, unverzueglich gegen den geplanten Eizellen-Handel vorzugehen.

Liese habe zuvor in einer Sitzung des fuer Gesundheitsfragen zustaendigen EP-Ausschusses einen dringenden Appell an den luxemburgischen Ratspraesidenten Mars di Bartholomeo gerichtet. Bartholomeo habe versichert, dass er Lieses Auffassung, dass die Plaene Grossbritanniens einen Verstoss gegen europaeisches Recht darstellen, teile und das man "sofort reagieren" muesse. „Die Plaene der britischen Regierung sollten eine Warnung an all diejenigen auch in Deutschland sein, die den Umgang der Briten mit ethischen Fragen im Bereich der Reproduktionsmedizin als vorbildlich ansehen“, mahnte der Parlamentarier. „Ich bin sicher, dass diese Plaene nur der Anfang sind, wenn wir nicht energisch einschreiten und die Menschenwuerde vor kommerzielle und reine Forschungsinteressen stellen", so der Abgeordnete abschliessend in der Presseerklaerung.

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