Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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13.01.2005

Schwangerschaftsabbrueche bei Teenagern: Kein Problembewusstsein

Mathe-Nachhilfeunterricht fuer Schroeder

Berlin (ALfA) Am 30 November 2004 stellte die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag eine Kleine Anfrage zum Thema Teenagerschwangerschaften (Drucksache 15/4441). Seit dem 20.12.04 liegt nun die Antwort der Bundesregierung vor.

Wie der Pressedienst des Deutschen Bundestages in seiner Ausgabe „Heute im Bundestag“ 006/2005 vom 6.Januar 2005 berichtet, sei demnach die Zahl der Geburten bei Frauen unter 18 Jahren in dem Zeitraum zwischen 1996 und 2003 von 4.766 auf 5.131 gewachsen. Weiter angestiegen sei in der gleichen Zeitspanne auch die Anzahl der Schwangerschaftsabbrueche bei Minderjaehrigen - von 4.724 auf 7.645 Abtreibungen. Als einen "leichten Anstieg" bewerte die Bundesregierung indes die Entwicklung bei den Teenagerschwangerschaften in ihrer Antwort (15/4580) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (15/4441). Laut „Heute im Bundestag“ nehme die Regierung die Situation sehr ernst, halte sie aber nicht fuer besorgniserregend, heisst es weiter. Auch im ersten Halbjahr 2004 sei mit 4.111 Schwangerschaftsabbruechen bei Minderjaehrigen ein Anstieg um 0,3 Prozent gegenueber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen gewesen. Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge haetten sich insgesamt 66.402 Frauen zu Abtreibungen entschieden, davon seien 4.111 Frauen unter 18 gewesen. Eigenen Angaben zufolge laegen der Bundesregierung keine gesicherten Erkenntnisse ueber die Ursachen fuer die vermehrte Zahl von Teenagerschwangerschaften vor.

Laut dem Nachrichtendienst verweise die Regierung auf die Fachliteratur, in der dies insbesondere mit den psychosozialen Voraussetzungen begruendet werde, also den sozio-oekonomischen Faktoren, dem Bildungsniveau und dem Wissen ueber Art und Handhabung von Verhuetungsmitteln. Expertinnen- und Expertenbefragungen in verschiedenen Bundeslaendern haetten zudem ergeben, dass vor allem Frauen, die eingeschraenkte Berufs- und Lebensperspektiven haben, sich fuer das Austragen einer Schwangerschaft in jungen Jahren entscheiden. Laut der Antwort der Bundesregierung braechen demgegenueber junge Frauen mit hoeherer Bildung und beruflicher Perspektive eine Schwangerschaft eher ab. Defizite bei der Beratung minderjaehriger Eltern haetten einer Studie der Bundeszentrale fuer gesundheitliche Aufklaerung zufolge vor allem junge Vaeter beklagt. Sie forderten laut „HIB“, das Beratungsangebot der Anlaufstellen ueber rechtliche und wirtschaftliche Belange hinaus auch auf die Bewaeltigung ihrer durch die neue Situation als Vater entstandenen Aengste, Unsicherheiten und Probleme auszudehnen.

Als "einen einzigen Skandal" hat die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA), Dr. med. Claudia Kaminski, in einer Presseaussendung vom 7 Januar dagegen die Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Problematik von Teenagerschwangerschaften bezeichnet. "Die Dreistigkeit, mit der die Bundesregierung die nahezu Verdopplung von Abtreibungen bei Maedchen unter 15 Jahren als ’nicht besorgniserregend´ bewertet, laesst sich kaum noch ueberbieten", erklaerte die Aerztin in Koeln. "Unglaublich ist weiter, dass die Regierung Schroeder in der Zunahme von vorgeburtlichen Kindstoetungen bei jungen Frauen unter 18 Jahren um fast zwei Drittel nur einen leichten Anstieg erblicken will." "Die Aktion Lebensrecht fuer Alle bietet dem Kabinett Schroeder gerne kostenlosen Nachhilfeunterricht in Mathematik an", so Kaminski weiter.

Zwischen 1996 und 2003 sei laut ALfA-Mitteilung die Zahl der Abtreibungen bei Minderjaehrigen von 4.724 um 2.921 (61,8%) auf 7.645 gestiegen. Die Zahl der Abtreibungen von Maedchen unter 15 Jahren hat sich im gleichen Zeitraum von 365 um 350 (95,9 %) auf 715 nahezu verdoppelt.

"Als nicht akzeptabel" bewertete Kaminski, dass die Bundesregierung sich bei der Suche nach Ursachen hinter Begriffen wie "sozio-oekonomische Faktoren" und "unterschiedlichem Bildungsniveau" verschanze. "Die Regierung Schroeder hat sich von Anfang geweigert, deutlich zu machen, dass das Leben ungeborener Kinder den gleichen Stellenwert besitzt wie das Leben geborener Menschen. Hauptursache fuer den Anstieg von Abtreibungen, insbesondere bei Teenagern, ist eine Politik, die einer ’Kultur des Todes´ den Weg bereitet.“ Diese Unkultur zeige sich auch in der gegenwaertigen Euthanasie-Debatte.


Weitere Infos: Die 12-seitige Antwort der Bundesregierung vom 20.12.04 inklusive Fragetext ist abrufbar im PDF-Format unter http://dip.bundestag.de/btd/15/045/1504580.pdf

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