Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht

03.03.2004

Die evangelische Kirche soll sich stärker gegen Abtreibungen einsetzen

KALEB-Geschäftsführer Schrader: Die Zeit drängt, aber die Kirche schweigt

B e r l i n / H a n n o v e r (idea) - Die christliche Lebensrechtsorganisation KALEB (Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren) ist enttäuscht über den mangelnden Einsatz der EKD gegen Abtreibungen. „Zehn Jahre sind vergangen, seit sich die EKD zum letzten Mal in einer Stellungnahme zum Thema Abtreibung geäußert hat“, sagte KALEB-Geschäftsführer Walter Schrader (Berlin) gegenüber idea. Jährlich würden in Deutschland bis zu 300.000 Abtreibungen vorgenommen, von denen über 90 Prozent vom Staat finanziert würden. Auch die hohe Zahl der Spätabtreibungen – bei schwersten Schädigungen des ungeborenen Kind bis zum Ende der Schwangerschaft möglich - sei nicht mehr hinnehmbar. „Die Zeit drängt, hier etwas zu unternehmen, aber die Kirche schweigt“, so Schrader.

EKD-Referentin antwortete für alle Landeskirchen
Anfang Februar habe KALEB die Leitungen aller 23 Landeskirchen angeschrieben, um auf das Problem der Schwangerschaftsabbrüche hinzuweisen. Nur die bayerische Landeskirche und das Kirchenamt der EKD hätten auf die Briefe geantwortet, so Schrader. Dies zeige deutlich, welchen Stellenwert das Thema Abtreibung in der evangelischen Kirche habe. Wie die Referentin für das Thema „Schutz des Lebens“ im EKD-Kirchenamt, Oberkirchenrätin Renate Knüppel (Hannover), auf idea-Anfrage erläuterte, hätten die Landeskirchen vereinbart, daß das EKD-Kirchenamt stellvertretend für alle auf die gleichlautenden Anfragen von KALEB antworte. Dies habe sie ausführlich auf zwei Seiten getan.

Kirchengemeinden haben kein Problembewußtsein
KALEB bemängelte ferner, daß in den wenigsten Kirchengemeinden ein Bewußtsein dafür existiere, daß Abtreibungen in Deutschland ein ernsthaftes Problem seien. „Angesichts der staatlichen Subventionierungen der Abtreibungen in Millionenhöhe und des Zusammenbruchs der Sozialsystem wegen fehlender Kinder müßten Bischöfe, Gemeinden und Christen aufgerüttelt werden“, betonte der KALEB-Geschäftsführer. Hier könnte etwa eine von der EKD organisierte Informationskampagne hilfreich sein. Ein Hoffnungszeichen sei allerdings, daß sich der Ratsvorsitzende, der Berliner Bischof Wolfgang Huber, für Würde und Lebensrecht des menschlichen Embryos einsetze. „Uns hat sehr gefreut, daß der Bischof eine neue Debatte über den Abtreibungsparagraphen 218 gefordert hat“, erklärte Schrader. „Aber wir erwarten von ihm noch mehr - nun müssen Taten folgen.“ KALEB wurde 1990 von Lebensrechtlern in den neuen Bundesländern gegründet. Die Organisation, die etwa 1.300 Mitglieder und Freunde hat, betreibt über 30 Rat- und Hilfe-Einrichtungen für Schwangere.

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht


Die Meldungen sind teilweise Pressemitteilungen und Newslettern von Partnerorganisationen entnommen. Das Meldungs-Datum bezeichnet den Tag der Aufnahme auf diese Webseite.