Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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24.11.2003

Europaweite Legalisierung der Euthanasie? Hospiz Stiftung startet Briefaktion

Bruessel (ALfA). Am heutigen Freitag befaßt sich der Gesundheitsausschuss der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, in die 45 Laenderparlamente ihre Abgesandten schicken, mit einem Antrag zur Legalisierung der Euthanasie. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Ausgabe vom 20. November). Laut dem Blatt finden voraussichtlich die Befuerworter aktiver Sterbehilfe im Gremium eine knappe Mehrheit. Zwar habe die Parlamentarische Versammlung keine gesetzgebende Vollmacht, doch haetten die Diskussionen, die dort gefuehrt werden, und das Stimmungsbild, das dort zum Ausdruck kommt, durchaus praegende Wirkung. Wie die FAZ berichtet, haben Ideen und Anregungen schon von dort ueber den Ministerrat Eingang in die Europaeische Menschenrechtskonvention gefunden, in der bis jetzt das Toeten von Menschen nicht gebilligt wird.

Unterdessen hat die Deutsche Hospiz Stiftung vor einer europaweiten Legalisierung der aktiven Sterbehilfe gewarnt. In einer Mitteilung an die Presse (18. November) haelt Eugen Brysch, Geschaeftsfuehrender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, fest: "Das Recht auf Toeten hat nichts mit der Wuerde des Menschen zu tun." Eine europaweite Legalisierung der aktiven Sterbehilfe wuerde dem Mißbrauch Tuer und Tor oeffnen.

Laut der Hospiz Stiftung belegt eine neue Studie, daß in den Niederlanden jedes Jahr 900 Menschen getoetet werden, obwohl sie dies nicht verlangt haben. Seit 2002 ist die aktive Sterbehilfe dort legal. "Eine anonymisierte Befragung unter den Aerzten ergibt, daß in 38 Prozent der Faelle die Angehoerigen die Euthanasie des Betroffenen vorantreiben", heißt es in der Pressemitteilung. In 30 Prozent der Faelle werde dem Schwerstkranken der Wunsch nach Euthanasie unterstellt. "Es ist Humbug, von der Selbstbestimmung der Patienten zu reden. Die Menschen lassen sich toeten, weil andere es wollen. Die Toetung erfolgt fremdbestimmt", so Brysch. Wenn das Euthanasie-Modell der Niederlande auf saemtliche europaeische Staaten uebertragen werde, dann wuerden jedes Jahr mindestens 100.000 Menschen durch aktive Sterbehilfe euthanasiert. Lege man die Mißbrauchszahlen der Niederlande zugrunde, wuerden jedes Jahr 24.000 Menschen getoetet, ohne dass eine Einwilligung vorliege.

Nach eigenen Angaben hat sich die Deutsche Hospiz Stiftung in einer Briefaktion an alle politischen Entscheidungstraeger gewandt. Empfaenger seien neben dem Bundeskanzler auch die 45 Außenminister des Ministerrats sowie die Delegierten der Parlamentarischen Versammlung und ihre Vertreter gewesen. Wie die FAZ berichtet, werden die Politiker in den Briefen aufgefordert, nicht fuer Sterbehilfe zu entscheiden, sondern sich dafuer einzusetzen, die Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden zu verbessern. Außerdem seien die internationalen Dachverbaende fuer Palliativmedizin und fuer Hospizarbeit mobilisiert worden.

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