Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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10.03.2003

Was fuer ein Grundlagenforscher: Oliver Bruestle besitzt die Lizenz zum Klonen

Koeln (ALfA). Das WDR-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" (ARD 25.02. 21.55 Uhr) berichtet, dass der als Grundlagenforscher bekannte Bonner Neuropathologe Oliver Bruestle bereits seit 1999 ein deutsches Patent (DE 19756864 C1) besitzt, in dem es auch um das Klonen geht. In der 26-seitigen Patentschrift "Neurale Vorlaeuferzellen, Verfahren zur Herstellung und ihre Verwendung zur Therapie von neuralen Defekten", wird nicht nur ausdruecklich Bezug auf Experimente zur Transplantation von Hirngewebe abgetriebener Kinder in die Gehirne von Parkinsonpatienten genommen, sondern auch die Moeglichkeit angesprochen, Embryonen und damit embryonale Stammzellen durch die Transplantation von Zellkernen eines ausgereiften Organismus in unbefruchtete Eizellen zu gewinnen. Das bedeutet nicht anderes als die Uebertragung des Verfahren, nach dem 1996 das inzwischen gestorbene Klonschaf "Dolly" hergestellt worden war, auf den Menschen.

Wie die weltweit taetige Umweltorganisation "Greenpeace" recherchiert haben will, soll Bruestle neben dem von ihm im Dezember 1997 beantragten deutschen Patent auch noch weitere Patente aehnlichen Inhalts besitzen. So reichte Bruestle laut Greenpeace das Patent 1998 auch bei der Weltpatentorganisation in Genf (WIPO) fuer ueber 100 weitere Staaten ein (WO 99/32606) ? "und damit auch fuer Staaten, die dem Europaeischen Patentamt angehoeren. Dort ist das Patent seitdem unter der Nummer EP 1040185 registriert, wurde aber bislang nicht erteilt."

Greenpeace fordert jetzt von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), das deutsche Patent, das Bruestle auch die wirtschaftlichen Verwertungsrechte auf die aus geklonten Embryonen gewonnen Zellen sichert, aus dem Verkehr zu ziehen: "Die Produktion menschlicher Embryonen zu kommerziellen Zwecken ist ethisch nicht akzeptabel. Die Justizministerin ist oberste Aufsichtsperson im Patentrecht. Sie hat die Verantwortung hierfuer", erklaerte Greenpeace-Patentexperte Christoph Then in dem Plusminus-Beitrag.

Gegen eine wirtschaftliche Verwertung der Zellen geklonter menschlicher Embryonen hat sich auch der Krankenhausaerzteverband Marburger Bund ausgesprochen. Das berichtet das Deutsche Aerzteblatt (Online-Ausgabe vom 26.02.). Die Aerzte forderten demnach Bundesjustizministerin Zypries auf, den Inhalt des so genannten Klon-Patents des Stammzellenforschers Prof. Dr. Oliver Bruestle schnellstmoeglich zu klaeren und offen zu legen. "Ein Patent auf geklontes menschliches Leben stellt einen eklatanten Widerspruch zum juengsten Beschluss des Deutschen Bundestages vom 20. Februar 2003 dar, bei dem sich die Parlamentarier fuer ein umfassendes und weltweites Klonverbot ausgesprochen haben", wird der Zweite Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, zitiert.



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