Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht

26.11.2002

Neue Studie: Risiko fuer Entwicklungsstoerung bei "Retortenbabys" erhoeht

Baltimore (ALfA). Eine Befruchtung im Reagenzglas birgt moeglicherweise mehr Risiken fuer das Kind als bisher bekannt. Das berichtet "bild der wissenschaft online" (Ausgabe vom 19.11.) unter Berufung auf eine Studie us-amerikanischer Mediziner. Danach entwickeln "Retortenbabys" sechsmal haeufiger das so genannte Beckwith-Wiedemann-Syndrom (BWS). Experten hatten immer wieder betont, das Risiko von Entwicklungsstoerungen sei bei der so genannten In-Vitro-Fertilisation nicht hoeher als bei der natuerlichen Befruchtung.

Die Wissenschaftler hatten die Daten von mehreren hundert BWS-Patienten ausgewertet und waren dabei auf das offenbar hoehere Risiko der im Reagenzglas befruchteten Kinder gestossen. Der Zusammenhang sei deutlich, erlaeutern die Forscher in einer Presseerklaerung des Johns-Hopkins-Krankenhauses in Baltimore. Dennoch muessten weitere Studien die Zahlen statistisch untermauern.

Beim BWS-Syndrom kommt es unter anderem zu uebermaessigem Wachstum einzelner Organe oder Koerperteile. Die Folge sind Missbildungen oder Fehlbildungen in den inneren Organen. Mit einer Verbreitung von eins zu 15.000 ist die Entwicklungsstoerung sehr selten.

Wie das Deutsche Aerzteblatt (Online-Ausgabe vom 18.11.) ergaenzt, sei das klinische Bild sehr variabel. Ein wichtiges Kennzeichen sei jedoch ein erhoehtes Tumorrisiko. Die Kinder erkranken vermehrt an Wilms-Tumor, Hepatoblastom, Neuroblastom und anderen Krebserkrankungen des Kindesalters.

Vor einigen Jahren hatte Michael DeBaun von der Washington University School of Medicine in St. Louis ein Krankheitsregister fuer BWS aufgebaut. Dabei fiel dem Forscher auf, dass auffaellig viele Patienten per IVF gezeugt worden waren. Zusammen mit Andrew Feinberg von der Johns Hopkins Universitaet in Baltimore hat DeBaun nachrecherchiert. Das Team kommt zu dem Ergebnis, dass 4,6 Prozent aller Kinder mit BWS per IVF gezeugt wurden.

Bei einigen dieser Kinder fanden die Forscher Hinweise auf eine Stoerung des "genetischen Imprinting", die als moegliche Ursache des BMS diskutiert wird. Das "genetische Imprinting" fuehrt normalerweise dazu, dass von den beiden Genen, welche das Kind von der Mutter und dem Vater erbt, nur eines abgelesen wird. Damit das andere nicht benutzt wird, wird es durch biochemische Markierungen auf der DNA versehen. Dies bezeichnet man als genetisches Imprinting. Die Markierungen veraendern die Gene selbst jedoch nicht. Die Genetiker sprechen auch von epigenetischen Veraenderungen.

Wenn diese Markierungen fehlen oder verloren gehen, werden beide Gene abgelesen. Dies erklaere plausibel die Kennzeichen der BWS wie den Gigantismus, aber auch das erhoehte Krebsrisiko. Beides koennen Folge eines fehlenden genetischen Imprintings sein. DeBaun und Feinberg koennten sich vorstellen, dass bei der kuenstlichen Befruchtung die epigenetischen Markierungen von Eizelle oder Spermium verloren gehen, wofuer es aus Tierversuchen Hinweise geben soll. Beweiskraeftig sei ihre Analyse jedoch nicht, fuegen die Forscher hinzu. Die Ergebnisse koennten auch durch einen Selektionsbias entstanden sein. Eltern, die ihr Kind per IVF zeugen liessen, sind besonders stark an der Gesundheit ihres Kindes interessiert und koennten deshalb leichter den Weg zum BWS-Register gefunden haben als andere.

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht


Die Meldungen sind teilweise Pressemitteilungen und Newslettern von Partnerorganisationen entnommen. Das Meldungs-Datum bezeichnet den Tag der Aufnahme auf diese Webseite.