Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht

19.11.2008

Wie Gemeinden der Pornosucht begegnen können

Steeb: Abtreibungspraxis in Deutschland ist eine "katastrophale Situation"

B e r g n e u s t a d t (idea) – Angesichts der zunehmenden Pornosucht sollten Gemeinden seelsorgerliche Angebote für Betroffene machen. Dafür hat sich der Psychiater und Chefarzt der Klinik Sonnenhalde in Riehen bei Basel, Samuel Pfeifer, auf einer Seelsorgekonferenz des Missionshauses Bibelschule Wiedenest (Bergneustadt/Bergisches Land) ausgesprochen. Das Durchschnittsalter beim Erstkontakt mit Pornografie im Internet liege bei elf Jahren, so Pfeifer. 90 Prozent der 8- bis 16-Jährigen hätten schon Pornoseiten besucht, meist während der Hausaufgaben. Diese Jugendlichen lernten häufig die Liebe nicht mehr kennen. Dies führe in eine sexuelle Tragödie. Pfeifer gab Tipps, wie Gemeinden den Betroffenen helfen können. In der Seelsorge müssten sie darauf hinwirken, dass die Betroffenen ihre Sucht eingestehen. Hilfreich sei es dann, den Zugang zum Computer zu erschweren und ihn an einer gut einsehbaren Stelle aufzustellen. Kinder könnten vor Pornografie durch eine Sicherheitssoftware geschützt werden. Zugleich müssten die Betroffenen ermutigt werden, sich einem Seelsorger oder der Ehefrau anzuvertrauen. Ferner sei es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa in Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen von Organisationen wie Wüstenstrom (Tamm bei Ludwigsburg) oder dem evangelischen Fachverband für Sexualethik und Seelsorge Weißes Kreuz (Ahnatal bei Kassel).

Mindestens 215.000 Abtreibungen pro Jahr

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), sprach angesichts der Abtreibungspraxis in Deutschland von einer „katastrophalen Situation“. Offiziellen Angaben zufolge würden jährlich zwischen 115.000 und 130.000 Kinder im Mutterleib getötet. Hinzu komme eine hohe Dunkelziffer. Fachleute gingen von weiteren 100.000 bis 150.000 Abtreibungen pro Jahr aus, die statistisch nicht erfasst werden. Um Schwangeren in Konfliktsituationen zu helfen, will das Missionshaus Bibelschule Wiedenest ein Informationspapier herausgeben, das auf qualifizierte christliche Beratungsstellen in ganz Deutschland hinweist.

Schulung via Internet

Die Seelsorgekonferenz fand dezentral statt. Neben 250 Teilnehmern in Wiedenest verfolgten weitere 250 Personen die Ansprachen an 15 verschiedenen Orten per Übertragung im Internet. Wie der Leiter der Wiedenester Seelsorgearbeit, Matthias Burhenne sagte, sollten auch entfernte Regionen ohne hohen Zeit- und Kostenaufwand Fortbildung in Seelsorge erleben können. Dies sei besonders beim Thema Sexualität wichtig. Darüber werde in vielen Gemeinden nicht gesprochen. Auch bei anderen Veranstaltungen im kommenden Jahr will das Werk die Internettechnik einsetzen. Das mit den Brüdergemeinden verbundene Missionshaus Bibelschule Wiedenest ist eines der größten evangelikalen Werke für Mission, Theologie und Gemeinde in Deutschland. An der Bibelschule werden rund 150 junge Christen für den Dienst in Gemeinde und Mission ausgebildet. Das Missionshaus betreut etwa 130 Missionare in 17 Ländern.

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht


Die Meldungen sind teilweise Pressemitteilungen und Newslettern von Partnerorganisationen entnommen. Das Meldungs-Datum bezeichnet den Tag der Aufnahme auf diese Webseite.