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08.04.2008

Änderung der gültigen Stichtagsregelung wäre ein falsches Signal

Alois Glück in Rosenheimer Nachrichten gegen Stichtagsverlegung

Änderung der gültigen Stichtagsregelung wäre ein falsches Signal

Brief aus München - Alois Glück (CSU)

Auf Drängen aus Teilen der Wissenschaft steht die 2002 vereinbarte
Stichtagsregelung für die Stammzellenforschung erneut auf dem Prüfstand.
In dieser Woche entscheidet der Deutsche Bundestag, ob die derzeit
gültige Regelung gelockert oder gar aufgehoben werden soll - mit weit
reichenden Folgen. 2002 habe ich für die Stichtagsregelung plädiert, die
sich aus meiner Sicht in den vergangenen sechs Jahren auch bewährt hat:
Die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen wird in einem
klar definierten Rahmen ermöglicht und zugleich aus guten Gründen
beschränkt.

Was hat sich seitdem verändert? Die embryonale Stammzellenforschung
befindet sich nach wie vor im Stadium der Grundlagenforschung. Die
Ergebnisse der Forschung mit adulten Stammzellen konnten in einigen
Fällen bereits klinisch erfolgreich angewandt werden. Vor wenigen Wochen
wurden mit so genannten pluripotenten Stammzellen aus der menschlichen
Haut bemerkenswerte Ergebnisse erreicht, die auf lange Sicht einen
Verzicht auf die Forschung mit embryonalen Stammzellen erhoffen lassen.
Auch auf anderen Gebieten zeigt sich: Das Potential adulter Stammzellen
ist wesentlich größer, als vor fünf Jahren angenommen.

Unabhängig von dieser Forschungsperspektive wahrt die Stichtagsregelung
mit ihren strengen Begrenzungen und Auflagen auch den Charakter der
besonderen und einmaligen Ausnahmeregelung. Sie unterstreicht damit den
grundsätzlich absoluten Vorrang des Lebensschutzes vor allen anderen
Abwägungen. Eine neue Stichtagsregelung beseitigt den einmaligen
Ausnahmecharakter in einer besonderen Abwägungssituation. Was wäre die
Folge? Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass schon bald wieder ein
neuer Stichtag notwendig wird. Letztlich ergäbe sich also eine
fortlaufende Anpassung.

Dies birgt die Gefahr in sich, dass die Beständigkeit und damit der Wert
solcher Grenzziehungen relativiert wird - ein fatales Signal weit über
das Thema Stammzellenforschung hinaus für den gesamten Bereich des
Lebensschutzes. So gesehen ist die Stichtagsverschiebung keine isolierte
Entscheidung.

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