Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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08.04.2008

Sterben auf Knopfdruck: Ex-Justizsenator Kusch stellt Selbsttoetungsautomat vor

Hamburg (ALfA). Mit der Praesentation eines Selbsttoetungs-Automaten sorgte der ehemalige Hamburger Justizsenator Dr. Roger Kusch vergangene Woche erneut fuer Schlagzeilen. Bereits im September letzten Jahres hatte Kusch einen ersten Prototypen in einem Altenheim praesentiert und heftige Kritik geerntet (siehe ALfA-Newsletter 34/07 vom 08.09.2007). Nun praesentierte der Gruender des Vereins "Dr. Roger Kusch Sterbehilfe e.V." bei einer Pressekonferenz am 28. Maerz eine "verbesserte" Version seines Geraetes. Damit sollen schwerkranke und sterbewillige Menschen sich selbst ein toedliches Gemisch spritzen koennen. Ausgeloest wird dies per Knopfdruck, ueber den ein Motor in Gang gesetzt wird, der ueber zwei Spritzen ein Narkosemittel und eine Kaliumchloridloesung injiziert. Ein Arzt muss zuvor nur eine Kanuele legen. Laut Kusch soll die ganze Prozedur insgesamt vier Minuten dauern, wobei der Tod jedoch frueher eintrete. Mit dem Geraet will der Anwalt Gesetzesluecken ausnutzen und Todkranken eine "Alternative" zur Reise in die Schweiz zu bieten. Medienberichten zufolge will Kusch die erste Anwendung selbst durchfuehren und dem ersten Sterbewilligen seinen Dienst kostenlos anbieten. Dabei soll der Vorgang gefilmt werden, da Kusch damit rechnet, danach angeklagt zu werden. Dem sehe er nach eigenem Bekunden gelassen entgegen. Er haelt diese Methode fuer rechtskonform, da der Sterbewillige mittels Knopf die Entscheidung ueber Leben und Tod selbst trifft.

Der Praesident der Aerztekammer Hamburg, Dr. Frank Ulrich Montgomery, uebte in einer Presseaussendung vom 28. Maerz heftige Kritik am ehemaligen Justizsenator. "Es ist unertraeglich, wie dieser Mann die Aengste der Menschen vor dem Tod missbraucht, um sich selbst zu inszenieren", so Montgomery. Das oberste Gericht der USA habe Hinrichtungen nach Kuschs Methode gerade wegen Unmenschlichkeit gestoppt. Die Tatsache, dass Kusch dieses Verfahren jetzt propagiert, zeige seine Skrupellosigkeit. "Um seiner Publicity wegen verkauft er sein unmenschliches Toetungsverfahren als "Akt christlicher Naechstenliebe". Ginge es ihm wirklich um eine Verbesserung der Lage Sterbender und um ein ertraegliches Sterben, wuerde er sich fuer Palliativmedizin und Hospize einsetzen, statt mit primitiven Pumpen herumzuspielen und sie zu "Toetungsautomaten" hochzustilisieren", so der Praesident der Hamburger Aerztekammer. Die Aerzteschaft lehne Toetungs- und Selbsttoetungsphantasien à la Kusch ab. Sie tritt fuer humane Sterbebegleitung, aerztliche und spirituelle Betreuung und ein wuerdiges Sterben ein.

Auch beim Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband sorgte Kusch mit seiner Maschine fuer Empoerung. Damit solle die Selbsttoetung Schwerstkranker in geradezu zynischer Weise offensichtlich perfektioniert werden, kritisierte die Vorsitzende, Birgit Weihrauch, in einer Pressemitteilung vom 29. Maerz. "Benoetigt werden nicht immer wieder neue Ideen zur Realisierung einer aktiven Sterbehilfe, sondern der weitere Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung", mahnte Weihrauch.


Weitere Informationen:

Sterben auf Knopfdruck
Toedliche Spritze im eigenen Bett - Wie der fruehere Justizsenator Roger Kusch gesetzliche Luecken schamlos auszunutzen gedenkt Von Stefan Rehder DIE TAGESPOST 03.04.08
http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.a sp?ID=39415

Hamburg: Ex-Justizsenator Kusch stellt Sterbehilfe-Automat im Seniorenheim vor.
ALfA-Newsletter 34/07 vom 08.09.2007
http://www.alfa-ev.de/aktuelles/news-anzeige/brows e/1/article/alfa-newsletter-3407-vom-08092007/?tx_ ttnews%5BbackPid%5D=9&cHash=8f7f7f460b

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