Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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29.09.2007

Hamburg: Ex-Justizsenator Kusch startet "Volksinitiative Sterbehilfe"

Hamburg (ALfA). Nachdem Hamburgs Ex-Justizsenator und Vorsitzender der Partei "Rechte Mitte Heimat Hamburg", Roger Kusch, vor drei Wochen in einem Seniorenheim einen "Sterbehilfe-Automaten" vorgestellt hat, (siehe ALfA-Newsletter 34/07 vom 08.09.2007) sorgte er nun erneut mit einem neu gegruendeten Verein "Dr. Roger Kusch Sterbehilfe e.V." fuer Schlagzeilen. Mit einer Auftaktveranstaltung am 25. September startete Kusch eine Volksinitiative, mit der er mittels Volksentscheid ein eigenes Hamburgisches Sterbehilfe-Gesetz erlassen moechte. Hierfuer will Kusch in der ersten Phase 10.000 Unterschriften sammeln. Zu den zentralen Forderungen der Initiative gehoert, in der Hansestadt das Amt eines Sterbehilfe-Beauftragten einzufuehren, der Buerger beraten und Angebote vermitteln und darauf achten soll, dass Patientenverfuegungen eingehalten werden. Damit solle der "grossen Rechtsunsicherheit beim Thema Sterbehilfe in Deutschland" entgegengewirkt werden. In einem Info-Flyer betont er: "Das weitgehende Verbot aktiver Sterbehilfe ist Bundesrecht. Durch ein Hamburgisches Gesetz kann das nicht ausser Kraft gesetzt werden. Unser Gesetzentwurf haelt sich deshalb strikt an das geltende Bundesrecht, schafft aber mit dem Amt eines Hamburgischen Sterbehilfebeauftragten die in Deutschland einzigartige Chance, dass Menschen sich in ihrer letzten Lebensphase auf amtliche Autoritaet verlassen koennen und keine Angst mehr vor der Willkuer von Aerzten, Pflegern und Angehoerigen haben muessen."

Bei der Auftaktveranstaltung zur "Volksinitiative Sterbehilfe", bei der laut Veranstalter etwa 60 Gaeste anwesend waren, verlas Kusch eingangs eine autobiographische Kurzgeschichte "Die Liebe liess mir keine Wahl" von Ralph Giordano, die der Publizist eigens zum Zeichen seiner Unterstuetzung freigegeben hatte, wie es auf den Webseiten des Vereins heisst. Anschliessend referierte der Gruender der Schweizer Sterbehilfe-Organisation, Rechtsanwalt Ludwig A. Minelli, in einem Vortrag zum Selbstbestimmungsrecht des Menschen, das auch den Willen zur Beendigung des eigenen Lebens umfasst. Danach stellte Kusch seinen Gesetzentwurf vor.

Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke bezeichnete den Vorstoss laut einem Bericht in der Online-Ausgabe der Welt vom 26. September als "unsaeglich". Kusch spiele auf dem "Klavier der Emotionen". Das sei unverantwortlich. Er wehre sich ausdruecklich gegen Stimmungsmache zur Durchsetzung politischer Interessen, sagte Jaschke dem Blatt zufolge. Die Kooperation von Kusch mit Minelli vom Verein Dignitas bewerte er als "unserioes".

Einen Tag nach der Auftaktveranstaltung beklagte sich Kusch in einer Pressemitteilung, dass bereits sechs Hamburger Wochenblaetter, die zum Axel Springer-Verlag gehoeren, einen Abdruck fuer eine Werbeanzeige fuer seine Initiative abgelehnt haetten. Durch den Boykott seiner Anzeige solle das Zustandekommen der Volksinitiative verhindert werden, so Kusch. Fuer ihn sei dies zudem "mediale Zensur, wie ich sie bislang in unserem demokratischen Rechtsstaat nicht fuer moeglich gehalten haette".


Weitere Informationen:

Dr. Roger Kusch Sterbehilfe e.V.
Anm.: Dort gibt es auch den Entwurf seines "Hamburgischen Sterbehilfegesetzes" als Download http://www.rogerkusch.de/

Kusch startet "Volksinitiative Sterbehilfe" mit Giordano-Text Ex-Justizsenator und Parteigruender Roger Kusch hat gestern Abend bei einer Veranstaltung den offiziellen Start seiner "Volksinitiative Sterbehilfe" bekannt gegeben und sich dabei - zumindest indirekt - prominenter Unterstuetzung bedient.
HAMBURGER ABENDBLATT 26.09.07
http://www.abendblatt.de/daten/2007/09/26/798457.h tml

Sterbehilfe: "Die Liebe liess mir keine Wahl"
Ralph Giordano verlor seine erste wie seine zweite Ehefrau durch Krebs. Beide litten unertraegliche Schmerzen. Als die Aerzte nichts mehr tun konnten, entschloss sich Giordano, seiner ersten Frau das Sterben zu ermoeglichen. Ein sehr persoenliches Plaedoyer fuer die Sterbehilfe.
Der Publizist und Regisseur Ralph Giordano (84) lebt und arbeitet in Hamburg. Diesen Artikel verfasste er fuer eine Veranstaltung des Hamburger Politikers und Ex-Justizsenators Roger Kusch, der mit dem Thema Sterbehilfe derzeit in der Hansestadt Wahlkampf macht und mit einer Unterschriftenkampagne dafuer werben will, dass Hamburg ein eigenes Sterbehilfegesetz verabschiedet.
DIE WELT 26.09.2007
http://www.welt.de/politik/article1211968/Die_Lieb e_liess_mir_keine_Wahl.html

Weihbischof kritisiert geplante Volksinitiative Auf deutliche Ablehnung in der katholischen Kirche ist die geplante Volksinitiative zur Sterbehilfe gestossen, die der fruehere Justizsenator Roger Kusch plant. Der Vorsitzende der Partei "Rechte Mitte Heimat Hamburg" will sie auf den Weg bringen, um ein eigenes Hamburger Gesetz fuer die aktive Sterbehilfe zu schaffen.
DIE WELT 26.09.2007
http://www.welt.de/hamburg/article1214942/Weihbisc hof_kritisiert_geplante_Volksinitiative.html

Hamburg: Ex-Justizsenator Kusch stellt Sterbehilfe-Automat im Seniorenheim vor.
ALfA-Newsletter 34/07 vom 08.09.2007
http://www.alfa-ev.de/aktuelles/news-anzeige/brows e/1/article/alfa-newsletter-3407-vom-08092007/?tx_ ttnews%5BbackPid%5D=9&cHash=8f7f7f460b

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