Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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22.09.2007

14 Organisationen appellieren an Bundestag fuer Erhaltung bestehender Stichtagsregelung

Muenchen (ALfA). In einem gemeinsamen Aufruf haben 14 Initiativen, Arbeitsgruppen und Organisationen aus ganz Deutschland Anfang dieser Woche an die Mitglieder des Deutschen Bundestages appelliert, das bestehende Stammzellgesetz nicht zu aendern, auch nicht durch blosse AEnderung des Stichtages. Stattdessen plaedieren die Unterzeichner dafuer, die oeffentliche Foerderung der Stammzellforschung in Deutschland verstaerkt der Forschung an adulten Stammzellen zugute kommen zu lassen.

Zur Begruendung fuer ihre Forderungen heisst es in dem Aufruf an die Abgeordneten: "Die deutsche Stammzellforschung hat sich in der OEffentlichkeit stets als betont therapie-orientiert dargestellt. In letzter Zeit hat sich jedoch herausgestellt, dass offenbar die Schwierigkeiten bei der Forschung an humanen embryonalen Stammzellen (hES) groesser als erwartet sind (hohe Kanzerogenitaet und Differenzierungs-Instabilitaet von Transplantaten etc.). Heute wird der zeitliche Horizont fuer einen wissenschaftlichen Durchbruch von Fachleuten mit zehn bis zwanzig Jahren veranschlagt, wobei unsicher bleibt, ob es ihn ueberhaupt geben wird. Derzeit gibt es weder eine auf hES basierte Therapie noch eine erste klinische Studie am Menschen. Ob es therapeutische Erfolge im Tierversuch gibt, ist umstritten. "

Der Wunsch deutscher hES-Forscher nach aus dem Ausland eingefuehrten frischen und hochwertigeren humanen embryonalen Stammzellen sei verstaendlich, er verkenne aber, dass es nicht nur um die blosse Verschiebung eines Datums geht, denn eines Tages werde es noch bessere Stammzellen geben. "Dann wird die naechste Forderung die uebrigens schon heute zu hoeren ist, lauten, dass die deutschen Stammzellforscher ihr Arbeitsmaterial doch selbst sollten herstellen duerfen", so die Unterzeichner. Sie befuerchten, dass "die innere Logik dieser Schritt-fuer-Schritt-Strategie" uns schon bald dazu zwingen werde, das Embryonenschutzgesetz selbst anzutasten, welches heute noch weitgehend als sakrosankt gelte.

Die Organisationen kritisieren, es sei schwer verstaendlich, dass in der oeffentlichen Debatte das Forschungsgebiet der adulten Stammzellen (AS) nur beilaeufig gewuerdigt wird. "Es hat sich seit etwa vier Jahrzehnten geraeuschlos, aber stetig und unabhaengig von der hES-Forschung etabliert und bringt derzeit fast jede Woche neue und durch klinische Studien belegte Therapien auf den Markt. Aehnliches gilt fuer die Stammzellen aus Nabelschnurblut. Beide Forschungsgebiete sind ethisch unproblematisch. Selbst wenn sie, wie die hES-Lobby behauptet, nicht so effizient und theorie-gestuetzt sein sollten wie die hES, so verfuegen wir doch durch sie ueber ein stetig wachsendes Repertoire von Stammzelltherapien. Es handelt sich um echte Alternativen!" heisst es in dem Aufruf. Die Unterzeichner fordern daher die Mitglieder des Bundestages auf, "sich nicht eine neue Debatte ueber die Stichtagsfrage aufdraengen zu lassen, sondern eine politische Grundsatzdebatte ueber die laengst ueberfaellige Frage zu erzwingen, ob wir weiterhin auf hES-basierte Therapien in einer ungewissen Zukunft warten sollen, statt sich sofort auf etablierte Alternativen zu konzentrieren. "

Initiator des Aufrufes war Dr. Rolf Lorenz von der Tuebinger Initiative gegen die Bioethik-Konvention. Zu den Unterzeichnern gehoeren u. a. die Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus e.V. (Bundesverband), Dortmund, der Bund der "Euthanasie"-Geschaedigten und Zwangssterilisierten e.V., Detmold, der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V., Berlin, das Diakonische Werk der evangelischen Kirche in Wuerttemberg e.V., Stuttgart, das Diakonische Werk Tuebingen, die Solidarische Kirche im Rheinland, die Foerdergemeinschaft fuer Taubblinde e.V. - Bundeselternvertretung Deutschland, das Gen-ethische Netzwerk e.V., Berlin, die InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Deutschland, Muenchen, und Aerzte fuer das Leben e.V., Lindenfels, sowie diverse Bioethik-Arbeitskreise und Einzelunterzeichner.


Weitere Informationen:

Aufruf an die Mitglieder des Deutschen Bundestags zur Stammzellenforschung im PDF-Format http://www.stammzellen-debatte.de/aufruf-mdb-stamm zellengesetz-12-09-07.pdf

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