Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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26.08.2007

Entscheidung getroffen: Amnesty International bleibt bei Einsatz fuer Recht auf Abtreibung

London (ALfA). Ungeachtet der Proteste von Kirchen und Lebensrechtsgruppen hat Amnesty International (ai) einen neuen Kurs in der Frage von Abtreibung und Frauenrechten beschlossen. Dies geht aus einer am 21. August von der ai-Zentrale in London veroeffentlichten Presseerklaerung hervor. Darin heisst es, die Internationale Ratstagung der Menschenrechtsorganisation in Mexiko-Stadt habe sich bei ihrem Treffen, an dem 400 Amnesty-Repraesentanten aus 75 Laendern teilnahmen und das am 20 August zu Ende ging, mit "ueberwaeltigender Mehrheit" dafuer ausgesprochen, Abtreibungen von jeder Strafe freizustellen. Schwangere muessten im Falle nach Vergewaltigung, Inzest und bei Lebensgefahr ein "Recht auf Abtreibung" haben. Zudem forderte das hoechste ai-Gremium einen freien Zugang von Frauen zu medizinischen Leistungen nach Abtreibungen. Der Entscheidung sei ein zweijaehriger Konsultationsprozess von Amnesty International im Rahmen der Kampagne "Stoppt Gewalt gegen Frauen" vorangegangen, in dem die Positionen breit diskutiert worden seien, so die ai-Zentrale. Die nun gefassten Beschluesse zu Frauenrechten und Abtreibung seien als Abschluss der Beratungen mit den Mitgliedern erreicht worden und stuenden im Einklang mit den internationalen Menschenrechtsvereinbarungen. (Die ausfuehrlichen ai-Beschluesse finden Sie unten in der englischen Pressemitteilung.)

In der Presseerklaerung wandte sich die Menschenrechtsorganisation auch gegen die juengst geaeusserte Kritik aus dem Vatikan. Demnach aeussere sich Amnesty nicht grundsaetzlich zum Richtig oder Falsch von vorgeburtlichen Kindstoetungen und unterstuetze auch nicht ein allgemeines "Recht auf Abtreibung", sondern es gehe vielmehr um eine Entkriminalisierung von Frauen, die sich in schweren Notlagen zu einer Abtreibung entschloessen. Man gestehe dem Vatikan jedoch das Recht auf seine Position in der Abtreibungsfrage zu. Gleichzeitig unterstrich ai die Gemeinsamkeiten mit den Positionen der katholischen Kirche bei zentralen Fragen zu Menschenrechten z.B. in Bezug auf den Kampf gegen Folter und die Todesstrafe oder der Freilassung von Haeftlingen, die aus Gewissensgruenden inhaftiert wurden. Jedoch koenne Amnesty International Todesurteile oder Inhaftierungen von Frauen, die abgetrieben haben, sowie unterlassene Hilfeleistungen durch Verweigerung medizinischer Versorgung nicht hinnehmen.

Vertreter des Vatikans hatten zuvor kritisiert, Gewalt duerfe nicht mit anderer Gewalt beantwortet werden und zum Boykott von ai aufgerufen. So sagte der Kardinal-Staatsekretaer des Vatikan, Tarcisio Bertone gegenueber Radio Vatikan am 20. August mit Verweis auf die Enzykliken und Botschaften des Vatikans ueber die Wuerde der Frauen: "Man muss natuerlich die Gewalt gegen Frauen bekaempfen, die unmenschliche Gewalt, die Vergewaltigungen darstellen." Aber man muesse das Leben retten, auch wenn es das Ergebnis von Gewalt ist. Man duerfe nicht das Leben als solches ausloeschen, betonte Bertone.


Weitere Informationen:

Statement from Amnesty International in response to Vatican Secretary of State
Yesterday the Vatican's Secretary of State, Tarcisio Bertone, commented on Amnesty International's policy on sexual and reproductive rights - including on selected aspects of abortion - and said that the view of the Vatican is that abortion should not be available to rape victims.
PRESSEMITTEILUNG Amnesty International 21.08.2007
http://web.amnesty.org/library/Index/ENGPOL3001920 07

Abtreibung: amnesty beschliesst Kurswechsel
Menschenrechtsorganisation fordert voellige Straffreiheit - Kardinalstaatssekretaer Bertone: Ungeborenes Leben schuetzen
London (DT/KNA) amnesty international (ai) hat einen neuen Kurs in der Frage von Abtreibung und Frauenrechten beschlossen und gegen Kritik aus dem Vatikan protestiert.
DIE TAGESPOST 23.08.07
http://www.die-tagespost.com/Archiv/titel_anzeige. asp?ID=34259

Amnesty verliert Mitglieder wegen Pro-Abtreibungs-Politik
Die Organisation saegt mit ihrer lebensfeindlichen Position am eigenen Ast. Katholiken macht das die Unterstuetzung "sehr schwer", sagt ein britischer Bischof, der jetzt die Zusammenarbeit aufkuendigt.
KATH.NET 21.08.07
http://www.kath.net/detail.php?id=17559

Amnesty International und die Abtreibungsfrage: Unterwandert von der Abtreibungslobby?
ALfA-Newsletter 31/07 vom 17.08.2007
http://www.alfa-ev.de/aktuelles/news-anzeige/artic le/alfa-newsletter-3107-vom-17082007/?tx_ttnews%5B backPid%5D=9&cHash=2a48e558c5

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