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16.06.2007

Drei Erfolgsmeldungen: Neue quasi-embryonale Stammzellen ohne Klonen und Töten von Embryonen

Kyoto / Cambridge (ALfA). Gleich drei Forscherteams ist es offenbar mit einem neuen Verfahren im Tierversuch gelungen, spezialisierte Hautzellen von Mäusen genetisch so umzuprogrammieren, dass sie nicht mehr von embryonalen Stammzellen unterscheidbar waren. Sofern sich die Methode in weiteren Versuchen bewährt, wäre dies nach Einschätzung der Forscher eine Alternative zu der ethisch umstrittenen Nutzung embryonaler Stammzellen für die Therapie von Krankheiten.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Rudolf Jaenisch vom Whitehead Institute in Cambridge, Massachusetts, bzw, Shinya Yamanaka von der Kyoto Universität wurden nun online im britischen Fachjournal Nature veröffentlicht, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Konrad Hochedlinger vom Harvard Stem Cell Institute in Boston, Massachusetts, im Fachmagazin "Cell Stem Cell".

Demnach gelang der Erfolg durch das Einschleusen von vier Genen und einem ausgeklügelten Auswahlverfahren der Zellen. Die so erzeugten Zellen seien trotz intensiver Tests nicht mehr von echten embryonalen Stammzellen zu unterscheiden gewesen, so die Forscher. Ebenso seien die Zellen in der Lage gewesen, nach einer Injektion in einen sich entwickelnden Embryo jede Art von Körpergewebe zu bilden und seien sogar an die nächste Generation Mäuse weitergegeben worden. Allerdings berichtet das Deutsche Ärzteblatt, dass die Nachfahren der von Yamanaka kreierten Tiere zu 20 Prozent Tumore entwickelten. Die Forscher seien jedoch optimistisch, auch dieses Problem lösen zu können. Alle Teams wiesen allerdings einstimmig darauf hin, dass es heute noch unklar sei, ob sich das Verfahren auf menschliche Zellen übertragen lassen wird, und wenn, werde bis zur Übertragung in die klinische Praxis noch viel Zeit vergehen.

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) begrüßte laut einem Bericht der FAZ vom 7. Juni die "hochinteressante Entwicklung" und kündigte an, die Bundesregierung werde noch vor der Sommerpause 5 Mio. Euro für ähnliche Forschungsarbeiten in Deutschland zur Verfügung stellen. Hubert Hüppe, MdB, Berichterstatter für Bioethik und Gentechnik der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Gesundheit meinte, die Gewinnung pluripotenter Stammzellen aus Hautzellen, die alle Eigenschaften embryonaler Stammzellen zeigen, entspanne die Diskussion. An ihnen könne die Entwicklung von Stammzellen zu gewebetypischen Zellen erforscht werden, so Hüppe in einer Pressemitteilung vom 8. Juni. Er erinnerte daran, dass es neben den aus Hautzellen erzeugten Stammzellen, auch Stammzellen im Fruchtwasser und im Nabelschnurblut mit Eigenschaften embryonaler Stammzellen gebe. "Für Grundlagenforschung sind embryonale Stammzellen, die durch Tötung von Embryonen gewonnen werden, nicht erforderlich. Für eine Verschiebung des Stichtages im Stammzellgesetz gibt es keinen Anlass", so Hüppe.

Weitere Informationen:

* Embryonale Stammzellen ohne Embryo?
Von Stefan Rehder
Drei verschiedenen Teams von Wissenschaftlern ist es im Tierversuch mit Mäusen gelungen, Körperzellen durch gezielte genetische Manipulationen so zu verändern, dass sie von embryonalen Stammzellen nicht mehr unterschieden werden konnten.
DIE TAGESPOST 12.06.07

* Eine Alternative zur Embryonenforschung
Forschern aus Japan und USA gelang es, ausgewachsene Mauszellen so umzuprogrammieren, dass sie sich wie embryonale Stammzellen verhalten
TAZ 08.06.2007

* Stammzellen aus Hautzellen erzeugt - Krebsrisiko bei den Nachfahren
Kyoto - Ein neues Verfahren ermöglicht es offenbar, Stammzellen zu erzeugen, ohne auf befruchtete Eizellen oder Embryonen zurückzugreifen.
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, 07.06.07
Anm.: Hier finden Sie weiteres Material zu den Studien

* Stammzell-Forscher feiern Erfolg - und fürchten politischen Missbrauch
Von Stefan Schmitt
Eizellen-Recycling, möglicherweise Stammzellen aus Bindehaut: Zwei Forschungsteams melden bemerkenswerte Erfolge in der Biomedizin. Sie könnten Auswege aus dem Ethik-Dilemma der Stammzellforschung eröffnen - doch die Wissenschaftler fürchten, dass ihre Ergebnisse in der politischen Debatte missbraucht werden.
SPIEGEL ONLINE 06.06.07

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