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24.02.2007

Jubilaeum fuer Klonschaf Dolly: 10 Jahre Klontechnik – Anwendung am Menschen nicht in Sicht

Edinburgh / Berlin (ALfA). Am 22. Februar 1997 haben Wissenschaftler um Ian Wilmut vom Roslin Institute in Edinburgh, Schottland, erstmals der Welt das Klonschaf Dolly vorgestellt. Es kam bereits am 5. Juli 1996 zur Welt und war das erste Saeugetier, das mit Erbmaterial aus einer erwachsenen Zelle geklont wurde. Dabei wurde die genetische Information aus einer Koerperzelle eines erwachsenen Schafs in eine Eizelle uebertragen, deren Kern zuvor entfernt wurde. Die Eizelle wurde dann zur Teilung angeregt. Insgesamt hatten die Forscher so 277 Embryonen produziert, wovon nur eines in einem Leihmutterschaf heranreifte. Das so geborene Junge ist damit genetisch betrachtet eine exakte Kopie des Spenders. Mit Hilfe dieser Methode, dem so genannten Kerntransfer, wurden mittlerweile auch zahlreiche andere Tierarten geklont.

Nachdem es spaeter etwas ruhiger um Dolly wurde, sorgte das Klonschaf fuenf Jahre spaeter noch einmal fuer Aufregung, als bekannt wurde, dass es erheblich zu frueh unter der Alterserkrankung Arthritis litt und ein Jahr spaeter wegen einer Lungenentzuendung eingeschlaefert werden musste. Damit wurde das Klonschaf nur halb so alt wie ein durchschnittliches Schaf. Ursachen dafuer waren nicht bekannt. Spaeter wurden immer wieder geklonte Tiere geboren, die schwere Missbildungen aufwiesen. Heute steht Dolly ausgestopft im Royal Museum in Edinburgh.

Das so genannte Dolly-Verfahren ist auch fuer die Forschung am Menschen interessant. Seit im Herbst 1998 erstmals menschliche embryonale Stammzellen publiziert wurden, kam eine Diskussion ueber die Hypothese des sogenannten "therapeutischen Klonens" von menschlichen Embryonen auf. Klon-Embryonen, so die Spekulation der Forscher, koennten erzeugt werden, um sie spaeter zur Gewinnung von Stammzellen zu toeten, die genetisch mit einem Patienten uebereinstimmen, um so moeglicherweise eines Tages damit Krankheiten zu behandeln. Doch bis dahin scheint es noch ein weiter Weg zu sein. „Seit der Geburt von Dolly gab es ansehnliche Fortschritte, was die genetische Veraenderung von Tieren betrifft, aber viel geringere, was die Produktion von geklonten Zellen angeht,“ erlaeuterte Ian Wilmut in einem Beitrag der neuen Zuercher Zeitung vom 21. Februar 2007.

Anlaesslich des zehnten Jahrestages der oeffentlichen Vorstellung von "Dolly" hat Hubert Hueppe, MdB, Berichterstatter fuer Bioethik und Gentechnik der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Gesundheit, in einer Pressemitteilung vom 22. Februar die Ablehnung der Anwendung des Klonverfahrens auf Menschen bekraeftigt. Dies sei aus ethischen Gruenden „inakzeptabel“. Dass sei auch Kern der vor zwei Jahren verabschiedeten UN-Resolution zum menschlichen Klonen.

„Solch ein Verfahren ist nicht nur mit der Menschenwuerde unvereinbar, es scheint auch wissenschaftlich nicht durchfuehrbar“, kritisierte Hueppe. So habe das "therapeutische Klonen" in keinem Tierversuch bestaetigt werden koennen. Die Publikationen des Koreaners Hwang, der Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen hergestellt haben wollte, stellten sich als eine der groessten Faelschungen in der Geschichte der Wissenschaft heraus. „Zehn Jahre nach "Dolly" ist es an der Zeit, eine nuechterne Bilanz zu ziehen. Klonen zu therapeutischen Zwecken ist ein Irrweg. Knappe Forschungsressourcen und therapeutische Hoffnungen sollten auf tatsaechlich aussichtsreiche therapeutische Ansaetze gerichtet werden“, forderte der CDU-Abgeordnete. Aktuell verzeichne die Datenbank des US National Institutes of Health (NIH) insgesamt 1384 klinische Studien mit adulten Stammzellen, die praktisch keine ethischen Probleme aufwerfen. Mit adulten Stammzellen etwa des Knochenmarks oder des Nabelschnurblutes gibt es dagegen etablierte Therapien.


Weitere Informationen:

Klonen in Biologie und Medizin
Seit der Geburt von Dolly hat das Klonen Fortschritte gemacht - trotzdem sind noch viele Fragen offen Vor zehn Jahren, am 22. Februar 1997, haben Wissenschafter des Roslin Institute in Schottland der Welt das Schaf Dolly vorgestellt - das erste Saeugetier, das mit Erbmaterial aus einer erwachsenen Zelle geklont wurde. Ian Wilmut, bekannt als «Dollys Vater», beschreibt im folgenden Artikel die Entwicklung des Klonens seit Dollys Erzeugung.
Von Ian Wilmut
NEUE ZUERCHER ZEITUNG 21.02.07
http://www.nzz.ch/2007/02/21/ft/articleEX3Z7.html

Das Erbe von 6LL3
Von Sascha Karberg
Nuechtern notierten die Forscher um Ian Wilmut am schottischen Roslin-Institut die Geburt von „6LL3“ im Laborprotokoll. Und aehnlich sachlich referierte am 27. Februar 1997 eine Veroeffentlichung im Fachmagazin Nature das erfolgreiche Klonen des ersten Saeugetiers, des Schafs „Dolly“.
TECHNOLOGY REVIEW 22.02.07
http://www.heise.de/tr/artikel/85670

Der bunte Zoo der geklonten Tiere
Schaf, Maus, Katze, Hund, Rind: Seit Dolly sind mehr als ein Dutzend verschiedene Nutz- und Wildtierarten auf die gleiche Weise kopiert worden.
DIE WELT 20.02.2007
http://www.welt.de/wissenschaft/article725814/Der_ bunte_Zoo_der_geklonten_Tiere.html


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