Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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10.10.2006

Appell "Fuer ein Leben bis zuletzt":

Hospizvereinigung warnt vor Legalisierung von Patientenverfuegungen

Essen (ALfA). Zum Welthospiztag am 7. Oktober hat die Hospizvereinigung „OMEGA – Mit dem Sterben leben e.V.“ und die bioethik-kritische Organisation „BioSkop e.V.“, mit einem Aufruf die Kampagne "Leben bis zuletzt – mit Menschen statt Papieren" gestartet. Kern des Aufrufs ist die Selbstverpflichtung von Hospizen, vorformulierte Patientenverfuegungen, die toedliche Therapie- und Versorgungsabbrueche bei einwilligungsunfaehigen Menschen einfordern, weder anzuerkennen noch zu verbreiten. Gleichzeitig werden Bundestag und Bundesregierung aufgefordert, Patientenverfuegungen nicht wie geplant rechtsverbindlich zu machen. Dies teilten die beiden Organisationen in einer gemeinsamen Presseaussendung am 6. Oktober mit.

"Die Botschaften von Patientenverfuegungen sind mit den Grundsaetzen hospizlicher Begleitung unvereinbar", begruendete die OMEGA-Vorsitzende Inge Kunz den Vorstoss. Patientenverfuegungen leisten nach Ansicht der Initiatoren Vorschub fuer einen gefaehrlichen Perspektivenwechsel. "Wir haben immer positiv gefragt, was die Schwerstkranken an medizinischer, pflegerischer Unterstuetzung moechten", betonte Kunz. "Heute dagegen sollen wir uns mehr damit beschaeftigen, was Menschen alles nicht mehr moechten – im Zeichen knapper Kassen." Erfahrungen aktiver Hospizler wuerden zeigen, dass sich bei guter Betreuung und sozialem Einsatz mit dem Sterben leben laesst. Omega-Vorsitzende Kunz forderte daher eine angemessene medizinische, pflegerische und finanzielle Unterstuetzung sterbender Menschen, ob zu Hause, im Hospiz, im Krankenhaus oder Pflegeheim.

Vor gesellschaftlichen Risiken und Nebenwirkungen schriftlicher Behandlungsverzichtserklaerungen warnte die Sozialwissenschaftlerin und Geschaeftsfuehrerin von BioSkop Erika Feyerabend. "Patientenverfuegungsbroschueren legen nahe, schon ein Leben in Pflegebeduerftigkeit als nicht mehr 'lebenswert' anzusehen. Sie verleiten dazu, medizinische Behandlungen und Ernaehrung bereits ausserhalb der Sterbephase abzuwaehlen. Das kommt einer Selbstentwertung gleich und steht unseren Bemuehungen entgegen, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu ermutigen." Dabei lasse sich in der Praxis ueberhaupt nicht vorhersehen und selbstbestimmt entscheiden, was Patientenverfuegungen suggerieren: dass man sich in gesunden Tagen wirklich vorstellen kann, wie man im Koma, mit Demenz oder in der Sterbephase leben und fuehlen wird, so Feyerabend.

Der Aufruf "Leben bis zuletzt – mit Menschen statt Papieren" enthaelt eine Selbstverpflichtung, in der Hospizmitarbeiter und -mitarbeiterinnen gebeten werden, vorformulierte Patientenverfuegungen weder zu verbreiten noch zu bewerben oder als Richtschnur fuer Sterbebegleitung anzuerkennen. "Wir setzen uns gegen Euthanasie-Tendenzen ein. Unkritisches Werben fuer Patientenverfuegungen und Vorsorgepakete gefaehrdet dieses Ziel", erlaeuterte Kunz. Diese Gefahr sieht auch Bioskop-Sprecherin Feyerabend: "Wer den Todeszeitpunkt festlegen und den Tod durch Behandlungsabbruch verordnen oder nachfragen will, droht die schiefe Ebene zur aktiven Sterbehilfe hinunter zu rutschen." Kunz und Feyerabend hoffen, dass zahlreiche Organisationen und Menschen, nachdenkliche Politiker eingeschlossen, den Appell aktiv unterstuetzen werden.


Weitere Informationen

Appell "Leben bis zuletzt – mit Menschen statt Papieren" im PDF-Format http://www.bioskop-forum.de/downloads/20060911-leb enbiszuletzt.pdf

OMEGA – mit dem Sterben leben e.V.
http://www.omega-ev.de/

BioSkop e.V
http://www.bioskop-forum.de

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