Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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08.07.2006

Die Herausforderung des Sterbens annehmen

Gemeinsames Hirtenwort deutscher, französischer und schweizer Bischöfe

Basel (ALfA). Die Bischöfe von Basel, Straßburg und Freiburg i.Br. haben sich in einem gemeinsamen Hirtenschreiben gegen die aktive Sterbehilfe ausgesprochen. Eine rechtliche Zulassung der Tötung auf Verlangen oder die ärztliche Suizidbeihilfe sei ein Signal in die falsche Richtung, heisst es darin. Stattdessen sei eine wirksame Schmerzlinderung, medizinische Pflege und mitmenschliche Nähe eine verantwortliche Hilfe im Sterben. Mit dem neuen Hirtenwort "Die Herausforderung des Sterbens annehmen" soll die öffentliche Auseinandersetzung zu den Fragen um Leben und Tod einen Impuls erhalten, der die uneingeschränkte Achtung der Menschenwürde in den Mittelpunkt rückt, heißt es in einer Pressemitteilung des Bistums Basel vom 3. Juli anlässlich einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Schreibens.

"Der Tod gehört zum Leben, heute jedoch wird der Tod zu oft verdrängt", betonte Erzbischof Zollitsch aus Freiburg. Die Frage nach einem Sterben in Würde beschäftige viele Menschen über die Ländergrenzen hinweg. Aktive Sterbehilfe komme für die katholische Kirche nicht in Frage, das heiße jedoch nicht, dass sie Menschen nicht auch sterben lassen könne. "Da stehen wir vor der entscheidenden Frage - dass Leben und Sterben nicht in unserer Hand liegen - menschliches Leben für uns nicht verfügbar ist. Eine menschliche Gesellschaft nimmt den Menschen als Ganzes an, auch wenn er krank ist. Eine menschliche Gesellschaft ist da um zu helfen, zu unterstützen, zu begleiten", so der Erzbischof von Freiburg.

Erzbischof Doré aus Straßburg zeigte bei der Pressekonferenz die Situation in Frankreich auf. Diese unterscheide sich in der öffentlichen Debatte und in der Auseinandersetzung unter den Fachleuten kaum von den Diskussionen in den anderen europäischen Ländern. Für die katholische Kirche gelte, das Leben auch an seinem Ende als ein Geschenk zu betrachten und die Würde des Menschen zu akzeptieren. "Die Würde ist nicht etwas, das Kranke verteidigen müssen, sondern die Gesunden sind dazu aufgefordert. Daher gilt: Keine Sterbehilfe - aber auch keine Hindernisse dem Sterbenden gegenüber", bekräftigte der französische Bischof.

Bischof Kurt Koch aus Basel wies darauf hin, dass die Situation in der Schweiz ungeklärt bleibt. Der assistierte Suizid sei erlaubt, sofern er nicht durch einen Arzt vollzogen werde. Die Bundesbehörden hätten es verpasst, eine gesetzliche Regelung zu verabschieden. Er betonte weiter, dass durch die Kirchen sehr viel in der Begleitung von kranken und sterbenden Menschen geleistet werde. Die ehrenamtlich Tätigen, die sich in der Hospizbewegung engagierten, würden bezeugen, welche Art von Hilfe Sterbende vor allem benötigen. "Gesellschaftlich und politisch wäre es zu begrüssen, wenn es eine ökumenische oder gar interreligiöse gemeinsame Position zu diesen Fragen geben würde", so Koch.

Weitere Informationen:

"Die Herausforderung des Sterbens annehmen"
Gemeinsames Hirtenwort der Bischöfe von Freiburg i.Br, Strassburg und Basel
10 Seiten im PDF-Format, veröffentlicht 03.07.2006

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