Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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01.10.2005

Warum die Statistik nur jede zweite Abtreibung erfaßt

Spieker: Gesetzgeber interessiert sich nicht für zuverlässige Zahlen

B e r l i n (idea) – Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland liegt wahrscheinlich doppelt so hoch wie die beim Statistischen Bundesamt gemeldeten 130.000. Diese Überzeugung äußerte Prof. Manfred Spieker, der Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Osnabrück lehrt, in Berlin bei einem Symposium zum zehnten Jahrestag des Inkrafttretens des reformierten Paragraphen 218. Nach Spiekers Recherchen kommen Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, ihrer Meldepflicht nur unzureichend nach. Außerdem würden Abtreibungen zum Teil unter falschen Ziffern bei den Krankenkassen abgerechnet. Darüber hinaus führen weiterhin Frauen zur Abtreibung ins Ausland. Spieker warf den Bundesregierungen der vergangenen 20 Jahre vor, nicht gegen diesen Mißstand in der Statistik vorgegangen zu sein. „Der Gesetzgeber ist an zuverlässigen Zahlen nicht interessiert.“

Steuergelder fürs Töten
Unmut äußerte der Sozialwissenschaftler auch darüber, daß rund 90 Prozent aller gemeldeten Abtreibungen aus Steuergeldern finanziert werden. Jedes Jahr wendeten die Bundesländer dafür mehr als 40 Millionen Euro auf. Grund sei, daß die Einkommensgrenze bei Frauen im Schwangerschaftskonflikt um 30 Prozent höher gezogen worden seien als bei der Sozialhilfe und daß das Einkommen des Mannes nicht berücksichtig werde. „Sozialhilfe zwecks Tötung eines Kindes ist leichter zu bekommen als Sozialhilfe zum Aufziehen eines Kindes“, kritisierte Spieker. Lebensschützer sollten in dieser Situation allerdings nicht resignieren. Als ermutigendes Beispiel nannte er Polen, das zu kommunistischen Zeiten zu den Ländern Europas mit den höchsten Abtreibungsraten gehört habe. Nach Einführung eines Abtreibungsverbots seien die Zahlen deutlich gefallen. Auch in den Vereinigten Staaten bewege sich die öffentliche Meinung seit Jahren immer stärker in Richtung Lebensschutz.
BVL fordert Enquetekommission
Die Vorsitzendes des Bundesverbandes Lebensrecht, die Ärztin Claudia Kaminski (Köln), forderte die Einrichtung einer Enquetekommission des Bundestags. Diese solle Vorschläge für eine Reform des Paragraphen 218 erarbeiten, die in der Lage sei, das Leben ungeborener Kinder wirksam zu schützen. Der BVL ist der Dachverband von 13 Lebensrechtsorganisationen.

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