Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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28.06.2005

Enquete-Kommission fordert Ausbau der Hospizarbeit

CDU-Politiker Hüppe: Statt aktive Sterbehilfe Hilfe für den Sterbenden in den Vordergrund stellen

B e r l i n (idea) – Einen starken Ausbau von Palliativmedizin und Hospizarbeit fordert die Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“ des Deutschen Bundestages. Das Gremium übergab am 28. Juni einen Bericht an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD). Darin kritisieren die Kommissionsmitglieder eine derzeit „unzureichende“ Versorgung Sterbender mit Schmerzmedizin sowie „deutliche Defizite“ in der Hospizbetreuung. Das Gremium fordert die gesetzliche Verankerung eines Rechtsanspruchs auf Palliativpflege und die flächendeckende Einführung von „Palliative-Care-Teams“. Dabei handelt es sich um Gruppen von Medizinern unterschiedlicher Fachrichtungen, die Hausärzten und Pflegediensten beratend zur Seite stehen, und dadurch einen höheren Standard in der Pflege Sterbender garantieren sollen. Der Sprecher der CDU-Fraktion in der Enquete-Kommission, Thomas Rachel, erklärte, Hospizarbeit und Palliativmedizin seien für ein Sterben in Würde unverzichtbar geworden. Die menschliche Qualität einer Gesellschaft messe sich daran, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgehe. Der stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission, der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe, sagte gegenüber idea, besonders „angesichts der von der FDP geführten Diskussion über aktive Sterbehilfe“ sei es wichtig, die Hilfe für die Sterbenden in den Vordergrund zu stellen.
Bericht kann den Menschen die Angst vor schmerzhaftem Tod nehmen
Der Vorsitzende der Enquete-Kommission, der Abgeordnete René Röspel (SPD), erklärte, viele Menschen hätten Angst vor einem schmerzhaften oder einsamen Tod im Alter. „Mit diesem Bericht über die Palliativmedizin können wir vielen Menschen diese Ängste nehmen, weil wir darin einen Ausbau der Hospizarbeit fordern.“ Der Sprecher der SPD in der Enquete-Kommission, der Abgeordnete Wolfgang Wodarg, warf den Krankenkassen vor, aus finanziellen Gründen die Hospizarbeit nicht ausreichend zu fördern. Der Obmann der FDP in der Kommission, der Abgeordnete Michael Kauch, nannte es eine „ethisch begründete Priorität der Gesundheitspolitik“, die knappen vorhandenen Mittel auf die Schwächsten zu konzentrieren. Die Politik müsse den Mut haben, im Interesse der Sterbenden an anderen Stellen des Gesundheitswesens Leistungen einzuschränken oder Selbstbeteiligungen zu erhöhen. Im Gegensatz zu den übrigen Fraktionen bestehe die FDP allerdings darauf, daß Hospize weiterhin zehn Prozent ihres Finanzbedarfs durch Spenden decken müßten, „um so gesellschaftlich verankert zu sein.“
Hospiz-Stiftung: Nur zwei Prozent der Sterbenden erhalten Sterbebegleitung
Der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz-Stiftung, Eugen Brysch, begrüßte den Bericht der Kommission. Nun müßten allerdings Taten folgen. Auch nach 25 Jahren Hospizarbeit in Deutschland erhielten nur zwei Prozent der Sterbenden jährlich diese Form der Sterbebegleitung. Brysch: „Wir brauchen jetzt einen verbindlichen Zeitplan, der ermöglicht, das Recht eines jeden Menschen auf eine gute Sterbebegleitung bis 2015 in die Tat umzusetzen.“

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