Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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16.04.2005

Erneuter SPD-Vorstoss zum Forschungsklonen

ALfA warnt SPD vor Kurswechsel beim Embryonenschutz

Berlin (ALfA). Nach dem Vorstoss des Bundeskanzlers in seiner Regierungserklaerung und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Franz Muentefering in Richtung Erlaubnis des sogenannten Forschungsklonens (siehe ALfA-Newsletter vom 08.04.05) hat sich auch Bundesforschungsministerin Bulmahn indirekt fuer Aenderungen des Stammzellengesetzes ausgesprochen. Dies geht aus einer Presseaussendung des Max-Delbrueck-Centrum fuer Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch vom 8. April hervor. Mit der Stammzellforschung verbinde sich "viel medizinisches Potenzial, doch viele wissenschaftliche Fragen sind noch offen,“ habe die Ministerin am Freitag auf dem internationalen Kongress "Biopolitik und Regenerative Medizin - Pro und Contra" in Berlin gesagt. Diese muessten beantwortet werden, ehe sich zuverlaessige Aussagen ueber den Einsatz stammzellbasierter Therapien treffen lassen,

"Das bedeutet allerdings, dass wir der Wissenschaft die verschiedenen Tueren der Stammzellforschung offen lassen und Optionen nicht vorschnell aus der Hand nehmen duerfen", so Bulmahn. "Niemand kann heute bereits definitiv vorhersagen, ob es der Forschung eines Tages wirklich gelingt, mit Hilfe der embryonalen Stammzellen das Wissen zu gewinnen, das wir brauchen, um schwere Krankheiten zu heilen und unnoetiges Leiden zu vermeiden. Die Chance koennen wir mit dem Stammzellgesetz nutzen, solange sichergestellt ist, dass die zur Verfuegung stehenden Stammzelllinien fuer alle wissenschaftlich wichtigen Fragestellungen als ausreichend angesehen werden koennen. Wir muessen die weitere wissenschaftliche Entwicklung aufmerksam verfolgen und sorgfaeltig pruefen, ob und inwieweit neue Erkenntnisse zu neuen Abwaegungen fuehren" so die Meinung der Forschungsministerin. Das betreffe auch die Moeglichkeiten deutscher Forscher, sich an europaeischen und internationalen Kooperationen zu beteiligen. Bisher duerfen Forscher in Deutschland nur mit humanen embryonalen Stammzellen aus Zelllinien arbeiten, die vor dem 1. Januar 2002 gewonnen worden sind. Sie machen sich nach dem Stammzellgesetz strafbar, wenn sie sich an Stammzellen-Forschungsprojekten im Ausland beteiligen, die im Inland verboten sind. Die Ministerin habe aber auch deutlich gemacht, dass die Innovationspotenziale der "regenerativen Medizin", zu der auch die Stammzellforschung zaehle, nur dann ausgeschoepft werden koennen, wenn "ihre Produkte und Verfahren von der Gesellschaft angenommen, ja gewollt sind."

Die Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA) warnte unterdessen die SPD nachdruecklich vor einem Richtungswechsel beim Embryonenschutz. „Wer Menschenleben wirtschaftlichen Interessen opfert, ist fuer anstaendige Menschen nicht mehr waehlbar. Das gilt sowohl fuer die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, als auch fuer die Bundestagswahl im kommenden Jahr." erklaerte die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht fuer Alle, Dr. med. Claudia Kaminski, in einer Pressemitteilung am 12. April in Berlin.

"Die Aeusserungen von Bundeskanzler Gerhard Schroeder sowie des SPD-Parteivorsitzenden Franz Muentefering, die sich binnen kurzer Zeit nacheinander unmissverstaendlich fuer das in Deutschland verbotene Klonen von Menschen zu Forschungszwecken ausgesprochen haben, sowie die butterweichen Formulierungen von Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) zur Stammzellforschung, stimmen sehr bedenklich", so Kaminski weiter. Kaminski erinnerte daran, dass das SPD-gefuehrte Bundesgesundheitsministerium erst Mitte Maerz fuer erheblichen Unmut gesorgt hatte, als es 42.500 Euro zu dem mit 100.000 Euro dotierten "Paul Ehrlich und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2005" beisteuerte. Mit dem Preis war der Schoepfer des Klonschafs "Dolly", Ian Wilmut, ausgezeichnet worden, der in Grossbritannien nun Menschen zu Forschungszwecken klone.

"Was sich in Deutschland binnen vier Wochen zusammengebraut hat, sieht verdaechtig nach einem Kurswechsel aus. Die ALfA wird daher jetzt sehr genau beobachten, wie sich die Bundesregierung bei den anstehenden Verhandlungen fuer das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm verhaelt. Fuer den Fall, dass die Bundesregierung hier etwas anderes unternimmt, als vehement fuer die Beachtung der deutschen Rechtslage zu kaempfen, sondieren wir bereits die Moeglichkeit eines uebergreifenden Buendnisses von Lebensrechtlern und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen", erklaerte die Aerztin, die auch Vorsitzende des Bundesverband Lebensrecht (BVL) ist.

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