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09.04.2005

Biopolitische Einigkeit: SPD-Bundesvorsitzender Muentefering fuer Forschungsklonen

Berlin (ALfA) In einem aktuellen Interview im Rheinischen Merkur Nr. 14, vom 07. April hat sich der SPD-Bundesvorsitzende Franz Muentefering fuer das sogenannte Forschungsklonen ausgesprochen.

Woertlich sagte Muentefering: „... Es ist wichtig zu sehen, dass technologische Entwicklungen auch ihre Risiken haben koennen. Aber wir Deutschen stehen zu sehr auf Seiten der Zauderer. Wer sozialen Fortschritt will, muss sich auch mal an Grenzen wagen.“ Auf die Frage, ob dies ein Plaedoyer fuer das Forschungsklonen sei, wie es der Kanzler abgab, antwortete der SPD-Fraktionsvorsitzende: „Ich lehne das nicht ab und bin offen, weiter zu gehen. Wir koennen nicht andere im Ausland forschen lassen, von ihren Ergebnissen profitieren, uns selbst aber die Haende reinwaschen. Ich weiss, dass das ein schwieriges Thema ist, aber wir duerfen es nicht auslassen.“

Muentefering schliesst sich damit im Bezug auf das Forschungsklonen der Regierungserklaerung von Kanzler Schroeder vom 17. Maerz 2005 an. Darin sagte der Kanzler laut Plenarprotokoll: "Ich erinnere an die Debatten zum therapeutischen Klonen hier im Deutschen Bundestag, wo ich quer durch alle Fraktionen des Deutschen Bundestages – ich sage das mit allem Respekt – ein Mass an Zurueckhaltung erlebt habe, das ich jedenfalls nicht fuer richtig halten konnte.“

Heftige Kritik am Muentefering-Vorstoss kam umgehend aus der Opposition. Thomas Rachel, MdB, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission 'Ethik und Recht der modernen Medizin', nannte Muenteferings Aeusserungen in einer Presseaussendung vom 7. April „billige Affekthascherei auf Kosten eines sonst ernsthaft gefuehrten Diskurses um Chancen und Gefahren biowissenschaftlicher und medizinischer Forschung“. Spaetestens jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, sich gegen diese Verzweckung menschlichen Lebens zugunsten zweifelhafter oekonomischer Interessen zu positionieren.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hueppe, stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission, uebte ebenfalls in einer Mitteilung an die Presse vom 7. April scharfe Kritik. Das Klonen menschlicher Embryonen und ihre Toetung zu Forschungszwecken seien weder ethisch zu rechtfertigen, noch werden dadurch die Arbeitsplaetze geschaffen, die Deutschland brauche. Sowohl Bundestag und Bundesrat als auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen haben das Klonen als menschenwuerdewidrig verurteilt. Auch die deutsche Delegation habe bei der UN fuer diese Resolution gestimmt. Mit Spannung duerfe nun abgewartet werden, ob und wann der gruene Koalitionspartner sich von der klonfreundlichen SPD-Linie distanziert.

Nach Meinung Hueppes gebe es zahlreiche Forschungsfelder, die nicht nur ethisch akzeptabel, sondern chancenreicher sind als das Forschungsklonen und von denen weitaus mehr Menschen profitieren koennen. Hier koenne der SPD-Chef Muentefering massive Foerderung ansetzen, wenn es ihm wirklich um den Standort Deutschland gehe.

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