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20.09.2004

Sterbehilfe wird salonfaehig: Belgien legt Zahlen vor

Bruessel (ALfA). Erstmals seit der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in Belgien im September 2002 hat eine staatliche Kommission Zahlen vorgelegt. Das meldet das "Deutsche Aerzteblatt" (Online-Ausgabe vom 16. September) unter Berufung auf einen Bericht der Zeitung "La Libre". Demnach wurden bis Ende 2003 rund 260 Faelle von aktiver Sterbehilfe gezaehlt. Auffaellig sei das Nord-Sued-Gefaelle, so das "Deutsche Aerzteblatt". 80 Prozent der Faelle entfielen auf den niederlaendischsprachigen Norden, 20 Prozent auf den franzoesischsprachigen Sueden.

Laut dem "Aerzteblatt" ist das belgische Gesetz zur aktiven Sterbehilfe zusammen mit dem niederlaendischen das liberalste Europas. Danach koenne jeder Patient, der einem "dauernden und unertraeglichen Leiden" ausgesetzt ist, von seinem Arzt aktive Sterbehilfe verlangen. Das gelte im Unterschied zu den Niederlanden selbst bei psychischen Erkrankungen.

Unterdessen hat die Deutsche Hospiz Stiftung mit Bestuerzung auf die erstmalige Veroeffentlichung einer Euthanasie-Studie aus Belgien reagiert. In einer Mitteilung an die Presse (16. September) erklaerte Eugen Brysch, Geschaeftsfuehrender Vorstand der Stiftung: "Unsere schlimmsten Befuerchtungen haben sich bewahrheitet: Anstatt auf eine gute Versorgung der Patienten am Lebensende zu setzen, werden Schwerstkranke mittels Giftspritze entsorgt." Besonders besorgniserregend sei, dass auf den niederlaendischsprachigen Teil des Landes 80 Prozent der Faelle entfallen. "Das bestaetigt, dass dort, wo Euthanasie salonfaehig ist, die Zahl der Toetungen steigt", so Brysch. Mit Selbstbestimmung habe dies nichts zu tun, denn sonst waere die Verteilung in ganz Belgien gleich. Ebenso sei ueber die Dunkelziffer, die in den Niederlanden bei ueber 50 Prozent liege, nichts bekannt. "Es ist entsetzlich anzunehmen, dass das System Euthanasie fehlerfrei funktioniert. Denn sonst waeren auch Missbrauchsfaelle bekannt geworden", so Brysch.

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