Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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20.07.2004

Deutsche Gesellschaft fuer Schmerztherapie: "Gespensterdebatte" um Euthanasie

Oberursel (ALfA). Die Deutsche Gesellschaft fuer Schmerztherapie haelt die Debatte ueber aktive Sterbehilfe fuer ueberfluessig. In einer Mitteilung an die Presse (12. Juli) erklaerte Gerhard Mueller-Schwefe, Praesident der Deutschen Gesellschaft fuer Schmerztherapie: "Wir brauchen in Deutschland keine Debatte ueber Euthanasie und aerztlich assistierten Suizid, sondern eine bessere Ausbildung der Aerzte in Palliativ- und Schmerzmedizin sowie eine flaechendeckende ambulante Versorgung von Patienten am Lebensende". In Deutschland entfalte sich zur Zeit eine "Gespensterdebatte"

"Die Diskussion ueber aktive Sterbehilfe und Euthanasie ist Ausdruck von Untaetigkeit und Hilflosigkeit der Politik angesichts aerztlichen Unwissens", kritisiert Mueller-Schwefe. Nach Ansicht des Vizepraesidenten der Gesellschaft, Thomas Nolte, waere die Debatte unnoetig, "wenn die Politik ihre Hausaufgaben gemacht haette. Wir brauchen weder eine Aenderung des Strafrechts noch eine Diskussion ueber den aerztlich assistierten Selbstmord. Was wir aber brauchen ist eine handelnde Politik, welche endlich die Rahmenbedingungen fuer eine flaechendeckende, palliativ- und schmerzmedizinische Versorgung schafft", so Nolte. Die Fehlentwicklungen in den Niederlanden sind laut Nolte das beste Beispiel dafuer, wohin es fuehrt, "wenn das Pferd von hinten aufgezaeumt und Euthanasie legalisiert wird, ohne das Potenzial der Palliativmedizin auszuschoepfen."

Erforderlich ist nach Meinung von Mueller-Schwefe und Nolte "endlich eine adaequate Ausbildung der Mediziner in Schmerz- und Palliativmedizin". Denn diese sei, trotz gegenteiliger Beteuerungen des Bundesgesundheitsministeriums, auch nach der neuen Approbationsordnung keineswegs gewaehrleistet. Diese Ausbildungsdefizite seien dafuer verantwortlich, dass Aerzte aus Unsicherheit die seit vielen Jahren etablierten Therapierichtlinien zur Behandlung von starken Schmerzen kaum umsetzen und wirkungsvolle Therapiestandards zur Kontrolle schwerwiegender Symptome wie Uebelkeit, Erbrechen, Appetitmangel und Atemnot kaum kennen. "Darum werden Patienten essentielle therapeutische Moeglichkeiten vorenthalten", betonen die Experten.

"In Laendern, in denen ambulante Versorgungsstrukturen etabliert wurden, durch die Pflegende und Hausaerzte palliativmedizinisch unterstuetzt werden, koennen die Menschen in bis zu 70 Prozent der Faelle zu Hause in vertrauter Umgebung sterben", so Nolte. In Deutschland fehlten vergleichbare Strukturen in der Regelversorgung, obwohl es durchaus erfolgreiche Modellvorhaben in einigen Bundeslaendern gebe. Fuer solche Massnahmen wuerden jedoch keine finanziellen Ressourcen zur Verfuegung gestellt.

Die von der Politik ausdruecklich gewollten Modelle zur integrierten Versorgung bieten nach Meinung der Schmerzmediziner, eine Chance, ein flaechendeckendes palliativmedizinisches Versorgungsnetz aufzubauen. Nolte: "Sowohl unter ethischen wie auch oekonomischen Gesichtspunkten ist eine Weichenstellung in diese Richtung unverzichtbar fuer die Zukunftssicherung unserer Sozialsysteme." Ohne oeffentlichen Druck, so fuerchten Mueller-Schwefe und Nolte, werde diese allerdings nicht vorangetrieben, da Tod und Sterben ein Thema sei, das niemand gerne anpacke. "Doch diese Verdraengung koennen wir uns - angesichts der demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft - nicht laenger leisten", warnen die beiden Schmerzmediziner.

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