Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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07.06.2004

"Skandaloes": Bundesregierung will Rezeptpflicht fuer "Pille danach" abschaffen

Berlin (ALfA). Nach dem Willen der Bundesregierung sollen sich Frauen in Zukunft die fruehabtreibende "Pille danach" rezeptfrei in der Apotheke besorgen koennen. Das melden die "Rheinische Post" (Online-Ausgabe vom 4. Juni), das "Deutsche Aerzteblatt" (Online-Ausgabe vom 3. Juni) sowie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Ausgabe vom 4. Juni). Das Gesundheitsministerium habe verlauten lassen, dass ueber einen entsprechenden Plan derzeit mit den Laendern gesprochen werde. Wie die Zeitungen weiter berichten, begruendet die rot-gruene Koalition ihr Vorhaben damit, dass das Praeparat einen "hohen Stellenwert bei der Wahrung der reproduktiven Rechte der Frauen" habe und eine "wirksame Moeglichkeit zur Vermeidung eines moeglichen Schwangerschaftsabbruches in Folge einer Verhuetungspanne oder nach ungeschuetztem Geschlechtsverkehr" sei. Allerdings benoetigt die Bundesregierung fuer eine Freigabe des Praeparates die Zustimmung der Laender. Waehrend Nordrhein-Westfalen laut der "Rheinischen Post" Zustimmung signalisiert hat, reagierten einige unionsgefuehrte Laender wie Niedersachsen und Bayern ablehnend. Aus Bayern heisse es, die Anwendung muesse auf Notfaelle beschraenkt bleiben. "Zu diesem Zeitpunkt sprechen wir bereits ueber menschliches Leben" zitiert die "Rheinische Post" Bayerns Sozialministerin Christa Stewens. Dagegen habe die frauenpolitische Sprecherin der Gruenen, Irmingard Schewe-Gerigk, von "nachtraeglicher Schwangerschaftsverhuetung" gesprochen.

Unterdessen hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hueppe strickt gegen die Plaene der Regierung gewandt. Der "Rheinischen Post" sagt er: "Wenn man das Embryonenschutzgesetz ernst nimmt, dann kann es nicht nur fuer das Reagenzglas gelten." Auch der Embryo, der sich noch nicht eingenistet habe, besitze schon Menschenwuerde. "Die Pille danach ist eine Fruehabtreibung auf Verdacht", so der CDU-Politiker. Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Ina Lenke, wandte sich ebenfalls gegen eine rezeptfreie Vergabe der "Pille danach". In einer Mitteilung an die Presse (3. Juni) bezeichnete sie das Praeparat als "ein wichtiges Notfall-Mittel der Empfaengnis-Verhuetung". Allerdings sei die "Pille danach" ein "ernstzunehmendes Medikament, das sehr stark den Hormon-Haushalt der Frau beeinflusst." Die Neben- und Wechselwirkungen des Praeparats seien erheblich. Deshalb sei eine aerztliche Beratung und Ueberwachung der Einnahme unerlaesslich. Wie die "Rheinische Post" weiter berichtet, hat auch die Praesidentin des Aerztinnenverbandes, Astrid Buehren, vor der Unterschaetzung der gesundheitlichen Folgen der "Pille danach" gewarnt. "Es waere das erste Hormonpraeparat, das freigestellt wird", zitiert das Blatt Buehren.

Die Aktion Lebensrecht fuer Alle e.V. (ALfA) hat die Plaene der Bundesregierung als "skandaloes" bezeichnet. In einer Mitteilung an die Presse (4. Juni) erklaerte die Bundesvorsitzende der ALfA, Dr. med. Claudia Kaminski: "Bei der so genannten "Pille danach" handelt es sich um ein fruehabtreibendes Praeparat, das in der Mehrzahl der Faelle nicht den Eisprung und damit eine moegliche Befruchtung der Eizelle verhindert, sondern die Einnistung des nach der Befruchtung entstandenen Embryos in die Gebaermutter blockiert." Damit aber werde dem Embryo, der bereits ueber einen eigenen Stoffwechsel verfuegt, die Voraussetzung zur Weiterentwicklung genommen. "Gewoehnlich wird das Hindern am Weiterleben als Toetung bezeichnet", betonte Kaminski.

Von Abtreibungsbefuerwortern wie "Pro-Familia" werde die "Pille danach" zur "Nachverhuetung" bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr empfohlen. Auch dies zeige, dass die "Pille danach", die von Hexal unter dem Namen "duofem" und von Schering unter der Bezeichnung "Tetragynom" vertrieben wird, nicht als Verhuetung im eigentlichen Sinn des Wortes betrachtet werden koenne, so Kaminski weiter.

Die Aktion Lebensrecht fuer Alle (ALfA) forderte die Bundeslaender auf, sich entsprechenden Plaenen im Bundesrat zu widersetzen und eine entsprechende Gesetzesinitiative zu Fall zu bringen. "Es kann nicht sein, dass Toetungspillen, deren Einnahme fuer die Frauen zudem Risiken wie Bauchhoehlenschwangerschaften und Thrombosen bergen, demnaechst einfach ueber die Ladentheke gereicht werden oder gar via Internet bestellt werden koennen", erklaerte Kaminski. Mit einem besseren Lebensschutz, der ja das erklaerte Ziel des Systemwechsels ("Hilfe statt Strafe") war, waere eine Freigabe der "Pille danach" ohnehin nicht vereinbar.

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