Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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18.09.2003

Holland: Sterbehilfe häufig aus "Mitleid" mit Angehörigen

Gesunde plädieren für Euthanasieregelung - Kranke sind eher dagegen

B a d B l a n k e n b u r g (idea) – Die rechtliche Zulassung der aktiven Sterbehilfe hat in den Niederlanden dazu geführt, daß immer mehr Patienten ohne ihre Einwilligung getötet werden. Von den rund 3.500 Menschen, die dort 2001 durch Euthanasie gestorben sind, hat jeder dritte kein Verlangen nach seiner Tötung zum Ausdruck gemacht. Auf diesen Trend hat der Leiter des Instituts für Glaube und Wissenschaft, Jürgen Spieß (Marburg), bei der Studienkonferenz des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT) aufmerksam gemacht, die vom 14. bis 17. September in Bad Blankenburg (Thüringen) stattfand. Laut einer Untersuchung ging es in 38 Prozent der niederländischen Euthanasiefälle nicht um eine unerträgliche Situation der Patienten, sondern darum, daß die Ärzte das Leid der Angehörigen nicht mehr ertragen konnten. In Deutschland sei der Anteil der Bevölkerung, der aktive Sterbehilfe befürwortet, in den vergangenen 30 Jahren von 50 auf 80 Prozent angestiegen. Das Problem bei solchen Erhebungen ist laut Spieß, daß man die Meinung der Gesunden einhole. Bei Umfragen auf Krankenhausstationen falle die Zustimmung zur Euthanasie deutlich geringer aus.

Gestörtes Vertrauen zu Ärzten
Die niederländische Sterbehilferegelung hat laut Spieß das Vertrauen älterer Menschen in die Ärzte erheblich gestört. Zum Teil suchten Senioren Altenheimplätze in Nachbarländern, um sich vor ungewollter Euthanasie zu schützen. Andererseits leiteten immer mehr Patienten aus der Straflosigkeit der Sterbehilfe inzwischen einen Rechtsanspruch ab; sie könnten es nicht verstehen, wenn Ärzte diese “Behandlung” verweigerten. Nach Überzeugung von Spieß wird in Deutschland angesichts der Finanzlücken in Kranken- und Pflegekassen der Druck zunehmen, die aktive Sterbehilfe einzuführen. In der öffentlichen Diskussion werde es dabei nicht ums Geld gehen, sondern um das Mitleid mit Patienten und Angehörigen. Spieß forderte Kirchen und christliche Gemeinschaften dazu auf, den biblischen Gedanken wachzuhalten, daß es so etwas wie lebensunwertes Leben nicht gebe. Unbiblisch sei auch die Vorstellung, der Mensch sei autonom und dürfe selbst entscheiden, wann ein Leben zu beenden sei.

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