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08.09.2003

Fehlbildungen nach kuenstlicher Befruchtung: Langzeitstudien gefordert

Koeln (ALfA). Der Direktor des Humangenetischen Instituts in Mainz, Thomas Haaf, hat Langzeitstudien zur Abschaetzung des epigenetischen Risikos fuer das Auftreten von Fehlbildungen nach kuenstlichen Befruchtungen gefordert. Das meldet das "Deutsche Aerzteblatt" (Online-Ausgabe vom 29. August). Haaf sehe einen begruendeten Verdacht, dass Imprintingkrankheiten, wie zum Beispiel Beckwith-Wiedemann und Angelman-Syndrom, gehaeuft bei Kindern vorkommen, die kuenstlich erzeugt wurden. In Tierexperimenten sei bereits gezeigt worden, dass die Kulturbedingungen und Manipulation von in vitro kultivierten Embryonen die Expression von gepraegten Genen und das fetale Wachstum beeinflussen koennten. Gepraegte Gene spielten nicht nur beim Wachstum von Fetus und Plazenta eine Rolle, sondern beeinflussten auch die Entwicklung von kognitiven Faehigkeiten und Verhalten. Daneben stuenden sie in Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs.

Haafs Forderung liegt die biologische Entdeckung zugrunde, dass es in der befruchteten Eizelle innerhalb weniger Stunden zu einer aktiven Demethylierung ("Umprogrammierung") des vaeterlichen Genoms kommt. Das muetterliche Genom demethyliert erst nach dem Zweizellstadium schrittweise. Die Eizelle versucht, die aus der maennlichen Keimbahn vererbten Methylierungsmuster weitgehend auszuloeschen. Stoerungen dieser elternspezifischen Reprogrammierungsvorgaenge koennen eine Ursache fuer Fehlbildungen sein.

Schon im vergangenen Jahr hatten Studien darauf hingewiesen, dass kuenstliche Befruchtungen das Fehlbildungsrisiko signifikant erhoehen (vgl. ALfA-Newsletter vom 10. Mai 2002). Besonders haeufig treten demnach Fehlbildungen bei der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (Icsi) auf. Bei diesem Verfahren wird die Samenzelle mit Hilfe einer Pipette direkt in die Eizelle gespritzt. Eine australische Studie hatte ergeben, dass mit dem Icsi-Verfahren gezeugte Kinder eine mehr als doppelt so hohe Fehlbildungsrate aufweisen.

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