Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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19.12.2002

Vatikan plant Offensive gegen Kultur der sexuellen Selbstbestimmung

Rom (dpa) - Die Führung der katholischen Weltkirche plant nach italienischen Medienberichten eine Offensive gegen die Kultur der sexuellen Freiheit und Selbstbestimmung. Mit diesem Ziel gebe der Vatikan in Kürze ein 500-Seiten-Dokument heraus, in dem er sich etwa
gegen liberale Sexualaufklärung, "sicheren Sex" und die Tolerierung von Schwulen-Ehen wendet, berichtete die römische Zeitung "La Repubblica" am Dienstag.

Es handele sich um eine "Gegenoffensive" gegen weit verbreitete liberale Auffassungen über Sexualität und Familie unter westlichen
Politikern und besonders innerhalb der Vereinten Nationen, schreibt das Blatt. Der angesehene Vatikanexperte Marco Puliti spricht von
einer "Wojtyla-Doktrin der Sexualmoral".

Das Schreiben trage den Titel "Lexikon der Familie und des Lebens" und werde im Januar vom Päpstlichen Rat für die Familie herausgegeben. Darin schreibe die Kirche auch ihr striktes Nein gegen jede Form der künstlichen Empfängnisverhütung fest sowie ihre Ablehnung von Kondombenutzung im Kampf gegen Aids. Die Ablehnung von "Safe-Sex-Praktiken" werde unter anderen damit begründet, Präservative seien nicht sicher.

Vor allem wende sich das Dokument gegen eine Sexualaufklärung, die sich vornehmlich auf biologische Aspekte konzentriert. Der Vatikan
kritisiere, dass dabei die Liebe als wichtiger Faktor ausgespart werde. Ein solcher Ansatz laufe daher laut Vatikan Gefahr, "lediglich zur Einführung in "sicheren Sex" zu werden".

Stattdessen betone das Schreiben die monogame Familie von Mann und Frau als "Grundlage der Gesellschaft". Homosexualität sei keine gleichwertige Alternative zur Heterosexualität, Männer einer Schwulen-Ehe sollten auch keine Kinder adoptieren dürfen. Zwar seien die Auffassungen der Kirchenführung in den Einzelfragen nicht neu, es sei aber ein wichtiger Schritt, diese nunmehr in einem offiziellen
Dokument zusammenzufassen, schreibt Politi.

Das Schreiben ziele auf "die Kultur, die sich in den vergangenen 50 Jahren im Westen ausgebreitet" und sich etwa auch bei UN-Konferenzen über Bevölkerungswachstum und Frauen gezeigt habe,
schreibt das Blatt. Es richte sich daher besonders an Politiker im Westen und in der Dritten Welt.

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