Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht

15.03.2010

Jahresbilanz 2009: Zahl der Schwangerschaftsabbrüche leicht rückläufig

Allerdings Anstieg bei Spätabtreibungen

Wiesbaden (ALfA). Im Jahr 2009 wurden dem Statistischen Bundesamt (Destatis) rund 110.700 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet und damit 3,3 Prozent oder 3.800 weniger als 2008. Dies gab das Amt am 11. März in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach waren knapp drei Viertel, d.h. 73 Prozent der Frauen, die 2009 Schwangerschaftsabbrüche durchführen ließen, zwischen 18 und 34 Jahren alt, 15 Prozent zwischen 35 und 39 Jahren und fast 8 Prozent 40 Jahre und älter. Die unter 18-Jährigen hatten einen Anteil von 4 Prozent. Ihre Anzahl ging im Vergleich zum Jahr 2008 um 400 auf rund 4.900 zurück. 40 Prozent der Schwangeren hatten vor der vorgeburtlichen Kindstötung noch keine Lebendgeburt. Die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen im Alter von 15 bis unter 45 Jahren, d.h. die Quote der Schwangerschaftsabbrüche bezogen auf die Frauen im gebärfähigen Alter, lag 1996 bei 76 und 2009 nach vorläufiger Berechnung bei 70. In der Altersgruppe der 15- bis unter 18-Jährigen lag der vergleichbare Wert 1996 bei 33 und im Jahr 2009 bei 35.

Über 97 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche im vergangenen Jahr wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische Indikationen, d.h. wenn das Leben der Mutter bedroht ist bzw. eine Vergewaltigung vorlag, waren in weniger als 3 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche, d.h. 73 Prozent, wurden mit der Absaugmethode durchgeführt. Bei 14 Prozent der Abtreibungen wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Die vorgeburtlichen Kindstötungen erfolgten in rund 97 Prozent der Fälle ambulant, und zwar zu 79 Prozent in gynäkologischen Praxen und 18 Prozent ambulant im Krankenhaus.

Leicht gestiegen ist dabei die Zahl der Spätabtreibungen, d.h. Abtreibungen nach der 12. Schwangerschaftswoche. Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden 2009 zwischen der 13. und 23. Schwangerschaftswoche 2.219 Abbrüche vorgenommen, das sind 5,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Nach der 23. Woche waren es 237, was einer Steigerung um 2,6 Prozent entspricht. Schwangerschaftsabbrüche nach der 12. Schwangerschaftswoche bleiben straflos, wenn bei einer vorgeburtlichen Untersuchung festgestellt wird, dass das Kind voraussichtlich schwer körperlich oder geistig geschädigt ist. In diesem Fall sind Abtreibungen bis kurz vor der Geburt möglich, ungeachtet dessen, dass Kinder ab der 23. Woche bereits lebensfähig wären. Im Mai letzten Jahres hatte der Deutsche Bundestag eine Neuregelung zu Spätabtreibungen beschlossen, um die Zahl der Spätabbrüche einzudämmen. Das Gesetz trat allerdings erst Anfang dieses Jahres in Kraft (siehe ALfA-Newsletter 48/09 vom 19.12.2009).

Kritik an den neuesten Abtreibungszahlen kam vom Bundesverband Lebensrecht. Dieser sieht trotz des Rückgangs der gemeldeten Abtreibungen keinen Grund zur Entwarnung. Jede Abtreibung sei eine zuviel. Es gebe nur ein Recht zum Leben, aber kein Recht zum Töten, erklärte der Vorsitzende des Verbandes, Martin Lohmann, gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea. Lohmann warf die Frage auf, wie viel Schuld die Männer an der hohen Zahl der vorgeburtlichen Kindestötungen tragen. Abtreibung sei nicht nur ein Frauen-, sondern auch ein Männerthema. Lebensrechtsgruppen gehen von einer hohen Dunkelziffer bei der Abtreibung aus, da Ärzte nicht alle Schwangerschaftsabbrüche melden müssten. Es wird geschätzt, dass die tatsächliche Zahl zwischen 200.000 und 250.000 pro Jahr liegt.

Weitere Informationen:

Schwangerschaftsabbrüche - Informationen des Statistischen Bundesamtes
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/d estatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Gesundh eit/Schwangerschaftsabbrueche/Schwangerschaftsabbr ueche.psml

Aufklärung für das Leben
Kommentar von Sabine Höher
Jedes getötete Leben ist eines zu viel. Und dennoch: Die jüngsten Zahlen zu Abtreibungen in Deutschland machen Mut. Seit Jahren geht ihre Zahl kontinuierlich zurück. 110 700 Schwangerschaften wurden im vergangenen Jahr abgebrochen, das sind 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr.
WELT Online 12.03.10
http://www.welt.de/die-welt/debatte/article6738505 /Aufklaerung-fuer-das-Leben.html

Schwangerschaftsabbrüche: Änderung der Statistik
Klinkhammer, Gisela
Aufgrund der Initiative der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie der Bundesärztekammer (BÄK) mit Unterstützung des Bundesfamilienministeriums wurde das Formular für die Bundesstatistik über Schwangerschaftsabbrüche verändert.
Deutsches Ärzteblatt 2010; 107(10) 12.03.10
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?sr c=heft&id=68063

Zum 1. Januar 2010: Gesetz zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes tritt in Kraft.
ALfA-Newsletter 48/09 vom 19.12.2009
http://www.alfa-ev.de/aktuelles/archiv-anzeige/bro wse/1/article/alfa-newsletter-4809-vom-19122009/?t x_ttnews%5BbackPid%5D=22&cHash=f38faefbc6

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht


Die Meldungen sind teilweise Pressemitteilungen und Newslettern von Partnerorganisationen entnommen. Das Meldungs-Datum bezeichnet den Tag der Aufnahme auf diese Webseite.