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08.02.2010

Neue Studie zu Wachkoma-Patienten:

Forscher kommunizieren mittels Erkennung von Hirnreaktionen

Cambridge / Luettich (ALfA). In Bezug auf eine Antwort auf die Frage, was in Patienten im Wachkoma wirklich vorgeht, und was diese von Ihrer Umwelt mitbekommen, ist belgischen und britischen Forschern offenbar ein kleiner Durchbruch gelungen. Mittels der funktionellen Kernspintomographie (fMRT),bei der die Aktivierung bestimmter Hirnareale an der gesteigerten Durchblutung erkannt wird, konnten sie in einer Studie mit 54 Patienten in Einzelfaellen Hirnreaktionen auf einfache "Ja-Nein"-Fragen erkennen und so mit Wachkomapatienten kommunizieren. Grund fuer ein Wachkoma ist meist eine Schaedigung des Grosshirns. Ein Wachkoma kann viele Jahre bestehen bleiben, wobei die behandelnden Aerzte meist nicht vorhersagen koennen, ob und wann der Patient wieder zu vollem Bewusstsein kommt.

Die Studienergebnisse wurden am 3. Februar im New England Journal of Medicine (2010; doi: 10.1056/NEJMoa0905370) veroeffentlicht. Wie darin Adrian Owen vom Medical Research Council Cognition and Brain Sciences Unit in Cambridge mit Kollegen der belgischen Universitaet Luettich belgischen Universitaet Luettich berichteten, untersuchten sie fuer die Studie 23 Patienten im so genannten "Vegetative State" und 31 Patienten, bei denen die Neurologen einen so genannten "Minimally conscious state" diagnostiziert hatten. Betroffene der letzten Gruppe sind gelegentlich, jedoch nicht immer in der Lage, auf bestimmte Anweisungen zu reagieren, etwa durch Augenbewegungen.

In der Studie waren insgesamt fuenf der 54 Patienten nach etwas Uebung faehig, auf Kommando bestimmte Hirnregionen zu aktiveren. Vier davon befanden sich laut aerztlicher Diagnose im "Vegetative State", der fuenfte im "Minimally conscious state". Dieser Patient konnte laut den Forschern sechs autobiografische Fragen mittels aktivieren unterschiedlicher Hirnareale mit "ja" oder "nein" beantworten. Mit der Studie wurde ein aehnlicher Bericht, in dem es auch um Beeinflussung der Gehirnaktivitaet ging, nun bestaetigt und gezeigt, dass der damalige Fall kein Einzelfall war. Nach Ansicht der Forscher ist die Methode jedoch noch nicht ausgereift. Sie suchen deshalb nach einfacheren Methoden zur Erkennung der Gedanken der Patienten.

Wie das Aerzteblatt online zur Bedeutung der Studie ausfuehrt, gibt es offensichtlich unter den vielen so genannten apallischen Patienten eine Gruppe, die sich in einem Bewusstseinszustand befindet, der komplexe Handlungen erlaubt, auch wenn sich diese nur in der Gedankenwelt abspielen. Eine Kommunikation mittels fMRI koennte laut aerzteblatt.de im Prinzip an vielen Kliniken durchgefuehrt werden, wobei die Beantwortung von Ja- und Nein-Fragen den Weg fuer weitreichende Kommunikationen ermoeglichen koennte. Beispielsweise ueber die Notwendigkeit einer Schmerztherapie oder zu existenziellen Wuensche. Dies ist insofern von existenzieller Bedeutung, da Wachkomapatienten immer wieder in der Sterbehilfe-Debatte genannt werden. Erinnert sei hier an den weltberuehmten Fall Terri Schiavo in den USA, der fuer eine monatelange heftige und kontroverse Diskussionen sorgte, ob man sie nun mittels Nahrungs- und Fluessigkeitsentzug sterben lassen sollte oder nicht. Letztlich starb sie nach Durchsetzung eines Gerichtsurteils.

Weitere Informationen:

Willful Modulation of Brain Activity in Disorders of Consciousness
Martin M. Monti, Ph.D., Audrey Vanhaudenhuyse, M.Sc., u.a.
Published at www.nejm.org February 3, 2010 (10.1056/NEJMoa0905370)
http://content.nejm.org/cgi/content/full/NEJMoa090 5370

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