Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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10.03.2009

114.500 getötete Ungeborene bleiben ein Armutszeugnis

Zweifel an zurückgehenden Zahlen

W i e s b a d e n (idea/tclrg) – Die Zahl der gemeldeten Abtreibungen ist dem Statistischen Bundesamt (Wiesbaden) zufolge im vorigen Jahr um zwei Prozent auf 114.500 gesunken. Lebensrechtsgruppen sehen gleichwohl keine entscheidende Wende. Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, Claudia Kaminski (Köln), begrüßt zwar die sinkenden Zahlen. „Jede Abtreibung, die nicht stattfindet, ist ein Mensch mehr, der leben darf“, sagte die Medizinerin gegenüber idea. Allerdings werde der Rückgang dadurch relativiert, dass auch die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter sinke. Ferner bleibe die Dunkelziffer hoch, da Ärzte nicht alle Abtreibungen melden müssten. Frau Kaminski schätzt, dass die tatsächliche Zahl zwischen 200.000 und 250.000 liegt. Doch selbst die gemeldeten Tötungen von 114.500 Ungeborenen seien ein gesellschaftliches Armutszeugnis. Der Bevölkerungsschwund sowie die öffentliche Diskussion über die Menschenwürde erforderten größte Anstrengungen, möglichst vielen Kindern zum Leben zu verhelfen.

„Pille danach“ bleibt unberücksichtigt
Auch der Vorsitzende des Treffens Christlicher Lebensrechtsgruppen, Hartmut Steeb (Stuttgart), bezweifelt die Aussagekraft der Zahlen des Statistischen Bundesamts. Es werde nicht einmal stichprobenartig geprüft, ob die von Ärzten und Krankenhäusern gemeldeten Abtreibungen mit ihren Abrechnungen bei den Krankenkassen übereinstimmen. Unberücksichtigt bleibe ebenfalls, dass die Einnahme der „Pille danach“ auch zu Abtreibungen führe. Wörtlich sagte Steeb: "114.000 Tötungen ungeborener Kinder im Mutterleib dürfen nicht hingenommen werden. Das heißt, dass in Deutschland 2008 die Bevölkerung für eine ganze Großstadt nicht geboren werden durfte. 114.000 Kindern wurde das Weiterleben nach der Geburt verhindert. Die bekanntgegebene Abnahme von Abtreibungen will signalisieren, dass es tatsächlich weniger Abtreibungen gäbe. Das aber aus mindestens vier Gründen Nebelkerzen. Es bleibt nämlich völlig unberücksichtigt, dass die Zahlen nebulös sind.
1. Die Vollständigkeit und Wahrhaftigkeit der Aussagen der Abtreibenden (Ärzte und Krankenhäuser) wird noch nicht einmal einer Plausibilitätsprüfung unterzogen, also z.B. Vergleich mit Krankenkassenabrechnungen. Sie - die Abtreibenden - sind aber an der Weitergabe der Vorstellung, dass es weniger Abtreibungen gäbe, interessiert.
2. 60 % aller Schwangerschaften Minderjähriger werden durch Schwangerschaftsabbrüche endet (zitiert bei Pro Familia 2/2006).
3. Das Verhältnis der Abtreibungen bei Minderjährigen im Vergleich zu der vorhandenen Gruppe minderjähriger Frauen ist von 1996 auf 2008 von 33 pro 10.000 Frauen auf jetzt 36 pro 10.000 Frauen gestiegen.
4. Die Pille danach, die zur Verhinderung der Einnistung des ungeborenen Kindes in der Gebärmutter führt, wird inzwischen leider tausendfach eingenommen ohne dass dadurch hervorgerufene Abtreibungen statistisch erfasst würden.
Es ist darum leider nicht von einer Verringerung von Abtreibungen auszugehen. Vermutlicht ist das Gegenteil der Fall."

Weniger Abtreibungen bei Teenagern
Die Zahl der Teenager unter 18 Jahren, die eine Abtreibung vornehmen ließen, ging der Statistik zufolge im vorigen Jahr um 800 auf rund 5.300 zurück. Dies führt Frau Kaminski auf eine bessere Aufklärung über verantwortungsbewussten Umgang mit der Sexualität zurück. Besonders Organisationen wie das „Weiße Kreuz“ und Lebensrechtsgruppen seien hier erfolgreich.

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