Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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02.05.2008

Leserbrief

Falsche Grundlagen zur Europarats-Resolution zu Abtreibungen

Leserbrief: Falsche Grundlagen zur Europarats-Resolution zu Abtreibungen

Muenchen (ALfA). Mit grosser Mehrheit hat sich die Parlamentarische Versammlung des Europarats am 16. April fuer eine "Entkriminalisierung" und das "Recht auf sicheren und legalen Zugang" zu Abtreibungen ausgesprochen. Zum Bericht ueber diese Entscheidung (siehe ALfA-Newsletter 14/08 vom 19.04.2008) erreichte die Newsletter-Redaktion am 22. April per Mail ein interessanter Leserbrief aus Tschechien, den wir hier ungekuerzt weitergeben. Darin schreibt David Prentis, Vorstandsmitglied der tschechischen Lebensrechtbewegung:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Im Bericht dem Europaparlament vorgelegt steht:

28. Restrictive legislation may also lead to the development of "parallel markets". Some NGOs in Poland, where abortion is allowed only in the event of rape, incest or danger to the life or health of the mother, have complained about both women's limited access to abortion and newspaper advertisements publishing such "services". Ultimately, these associations estimate that some 180,000 clandestine abortions are carried out in Poland every year

Die Schaetzung von 180.000 heimlichen Abtreibungen ist nachweislich falsch. In dem einem Jahr, in dem die sozialistische Regierung die Abtreibung wieder freigab, gab es etwa 20.000 legaler Abtreibungen. Als die Abtreibung wieder verboten war, kann man nicht annehmen, dass die Zahl der illegalen Abtreibungen groesser waere, als die Zahl, als die Abtreibung legal war. Die Zahl der illegalen Abtreibungen in Polen wird also hoechstens 20.000 jaehrlich sein. Tatsaechlich aber wird diese Zahl deutlich weniger sein, denn:

1) Viele Frauen werden nicht gegen das Gesetz handeln wollen - entweder aus Furcht oder aus Gewissensgruenden.
2) Viele Frauen wollen eigentlich nicht abtreiben, werden jedoch dazu von der Umgebung, vor allem vom Vater des Kindes, unter Druck gesetzt und dazu praktisch gezwungen. Wenn aber die Abtreibung illegal ist, hat die Frau ein Argument gegen diesen Druck - "Du willst doch nicht, dass ich gegen das Gesetz handle." Das Gesetz schuetzt also nicht nur das Kind, sondern auch die Frau.

Fuer die Zahl 180.000 gibt es ueberhaupt keine Grundlage. Fuer illegale, geheime Handlungen kann es keine zuverlaessige Statistik geben. Die Zahl kann nur geschaetzt werden. Es ist bekannt, dass die Abtreibungsbefuerworter gezielt uebertreiben (siehe Bernard Nathanson, Aborting America). Man schreibt also mindestens eine Null dazu. Wahrscheinlich aber waere auch die Zahl 18.000 uebertrieben. Wenn man viel Geld fuer eine illegale Abtreibung aufbringen muss oder ins Ausland fahren muss, dann sind das zusaetzliche Huerden, und das Kind hat eher eine Chance unverletzt durchzukommen.

Uebrigens: in der Tschechischen Republik ist die Abtreibung bei Auslaenderinnen, die hier keinen festen Wohnsitz haben, illegal. Natuerlich gibt es auch hier illegale Abtreibungen - man weiss nicht wie viele - sowie bei Auslaenderinnen als auch bei Tschechinnen. Selbst wenn die Abtreibung legal wird, hoeren die illegalen Abtreibungen nicht auf. Das ist wohl der Fall in jedem Lande.

Mit freundlichen Gruessen,

David Prentis
Vorstandsmitglied der tschechischen Lebensrechtbewegung

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