Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht

14.04.2008

Bischof Hein zum Stammzellenbeschluss: Dammbruch

Befürchtung: In fünf Jahren wird wieder um Stichtagsverschiebung gekämpft

B e r l i n / K a s s e l (idea) – Die Verlegung des Stichtags für den Import embryonaler Stammzellen, die der Bundestag am 11. April beschlossen hat, kommt einem Dammbruch gleich. Das befürchtet der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel). Es sei zu erwarten, dass in fünf Jahren mit denselben Argumenten erneut um die Verlagerung des Stichtags gekämpft werde, heißt es in einer Pressemitteilung der Landeskirche. „Ich bedauere diese Entscheidung, aber ich muss sie als Demokrat akzeptieren“, kommentierte Hein den Bundestagsbeschluss. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass zwei Fünftel der Abgeordneten es beim bislang geltenden Stichtag 1. Januar 2002 belassen wollten und die Verschiebung auf den 1. Mai 2007 ablehnten. Hein bedauert auch, dass es in der evangelischen Kirche Befürworter einer einmaligen Stichtagsverschiebung gibt. Darunter ist die Mehrheit der EKD-Synode sowie der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin). Man werde, so Hein, damit leben müssen, dass es in grundlegenden Fragen in der evangelischen Kirche unterschiedliche Positionen gebe.
Menschenrechte missachtet
Deutlich schärfer haben katholische Bischöfe die Entscheidung des Bundestags kritisiert. Walter Mixa (Augsburg) nannte den Beschluss eine „Missachtung der elementaren Menschenrechte“. Beim Kongress „Treffpunkt Weltkirche“ sagte er vor rund 2.500 Teilnehmern in Augsburg: „Wenn menschliches Leben zu therapeutischen Zwecken getötet wird, wenn Menschen getötet werden, um andere Menschen zu heilen, sind wir einer totalen Unmenschlichkeit und damit der Barbarei näher als wir denken.“ Der neue Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, nannte die Stichtagsverschiebung ein Signal, dass menschliches Leben verfügbar und zum Material gemacht werde.
Der Sinn des Stichtags
Bei der namentlichen Abstimmung am 11. April votierten 346 Abgeordnete für eine einmalige Verschiebung des Stichtags und 228 dagegen; sechs Parlamentarier enthielten sich. Die Stichtagsregelung soll verhindern, dass Embryonen zu Forschungszwecken produziert und getötet werden. Wissenschaftler erhoffen sich von der Stammzellforschung neue Möglichkeiten zur Heilung schwerer Krankheiten. Bei der Forschung mit embryonalen Stammzellen werden allerdings Embryonen – Menschen im Frühstadium – zerstört.

Nächste Meldung · Vorige Meldung · Zur Übersicht


Die Meldungen sind teilweise Pressemitteilungen und Newslettern von Partnerorganisationen entnommen. Das Meldungs-Datum bezeichnet den Tag der Aufnahme auf diese Webseite.