Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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29.10.2007

Kaminski: Salamitaktik der Union in Lebensrechtsfragen ist inakzeptabel

Der Vorstand von ALfA reagiert entsetzt auf den Vorstoß von Katharina Reiche

Stammzellen-Debatte: Verschaerfung im Streit um Stichtagsregelung

Berlin (ALfA). Der Streit um eine Novellierung des Stamzell-Gesetzes hat sich weiter verschaerft. Nachdem sich Bundesforschungsministerin Annette Schavan, CDU, fuer eine Verschiebung des Stichtags fuer den Import embryonaler Stammzellen ausgesprochen hat und damit auf heftige Kritik gestossen ist (siehe ALfA-Newsletter 40/07 vom 27.10.2007), plaedierte auch die stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Katherina Reiche in einem Gastbeitrag der Bild am Sonntag am 28. Oktober fuer eine komplette Streichung der Stichtagsregelung. Demgegenueber habe Bundeskanzlerin Merkel Presseberichten zufolge auf einer CDU-Regionalkonferenz in Frankenthal am 26. Oktober ein Nein der Union in dieser Frage bekraeftigt.

Mit Entsetzen hat der Bundesvorstand der Aktion Lebensrecht fuer Alle, ALfA e.V., im Rahmen seiner Vorstandssitzung am Wochenende auf die Forderungen zur Stammzellforschung von Katharina Reiche reagiert. "Mit Salami-Taktik versucht die CDU derzeit das Lebensrecht in Deutschland zu demontieren und ist damit nicht mehr waehlbar. Erst ueberlegt die Forschungsministerin, den Stichtag zu verschieben, dann fordert die stellv. Unions-Fraktionsvorsitzende in der BILD am Sonntag eine Streichung des Stichtages", erklaerte die Vorsitzende, Dr. Claudia Kaminski in einer Pressemitteilung vom 28. Oktober 2007. Der Vorstand der ALfA gehe davon aus, dass die naechste "Bastion", die in Angriff genommen wird, das deutsche Embryonenschutzgesetz ist, denn nur dann koennten Forscher auch in Deutschland Stammzelllinien herstellen. "Frau Reiche und Frau Schavan ignorieren die hervorragenden Ergebnisse im Bereich der adulten Stammzellforschung. Offensichtlich haben sie nicht mal das Papier des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zur Stammzellforschung gelesen, sonst wuessten Sie, dass die Heilungserfolge bereits heute im Bereich der Forschung mit adulten Stammzellen zu finden sind, waehrend embryonale Stammzellen nach wie vor auf Grund ihres Tumorrisikos eher eine Gefahr fuer den Menschen darstellen als Heilung versprechen," betonte Kaminski. Die ALfA betrachte es angesichts dieser mittlerweile auch einer breiten Oeffentlichkeit bekannten Tatsachen als heuchlerisch, den Menschen vorzugaukeln "schwere Krankheiten koennten besser bekaempft werden".

Auch Europaabgeordnete von CDU und CSU kritisierten UEberlegungen zur Verschiebung des Stichtags zur Nutzung von embryonalen Stammzellen. In einem von den Europaabgeordneten Dr. Peter Liese (CDU), Bernd Posselt (CSU) und Dr. Renate Sommer (CDU) unterzeichneten offenen Brief vom 30. Oktober wird Bundesforschungsministerin Schavan aufgefordert, das Stammzellenimportgesetz nicht anzutasten. "Eine Aufweichung des Embryonenschutzgesetzes haette eine fatale Signalwirkung auf andere Mitgliedstaaten der Europaeischen Union, die sich bisher an den strengen deutschen Vorgaben orientiert haben", so die drei Abgeordneten. Auch eine "einmalige" Verschiebung des Stichtageslehnen sie ab. "Eine einmalige Verschiebung des Stichtages erscheint uns keine glaubwuerdige Konzeption, da der neue Stichtag ja jederzeit wieder verschoben werden koennte", heisst es in dem offenen Brief. Zudem seien durch eine derartige Massnahme keinerlei wissenschaftliche Fortschritte zu erwarten. Stattdessen habe sich in den letzten Jahren bestaetigt, "dass die Forschung mit embryonalen Stammzellen wesentlich weniger geeignet ist, therapeutische Erfolge zu bringen als die Forschung mit adulten Stammzellen". Bereits im Dezember 2006 hatte eine Mehrheit der deutschen Europaabgeordneten in einem fraktionsuebergreifenden offenen Brief die Mitglieder des Bundestages aufgefordert, sich gegen eine Aufweichung des Stammzellimportgesetzes auszusprechen. Bisher duerfen in Deutschland nur embryonale Stammzellen zu Forschungszwecken verwendet werden, die vor 2002 gewonnen wurden.


Weitere Informationen:

ALfA-Newsletter 40/07 vom 27.10.2007
Eingeknickt: Bundesforschungsministerin Schavan befuerwortet Aenderung der Stichtagsreglung im Stammzellgesetz
http://www.alfa-ev.de/aktuelles/news-anzeige/artic le/alfa-newsletter-4007-vom-27102007/?tx_ttnews%5B backPid%5D=9&cHash=609e34d4f9

Offener Brief zur Stammzellforschung an Bundesforschungsministerin Annette Schavan Dr. Peter Liese (CDU), Bernd Posselt (CSU) und Dr. Renate Sommer (CDU), MdEPs 30.10.07 http://www.peter-liese.de/cms/upload/hintergrundpa piere/Schavan_30.10.07.pdf

Streitfall Stammzelle
Soll die Stichtagsregelung fallen? Dieses Spezial bildet den Auftakt zu einer umfassenden Beschaeftigung mit dem "Streitfall Stammzelle" im Rheinischen Merkur. Forscher, Juristen und Ethiker diskutieren.
RHEINISCHER MERKUR Nr. 44, 01.11.07
Anm.: Hier finden Sie einige lesenswerte Artikel http://www.merkur.de/24280.0.html

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