Symbolfoto, © Sebastian Ständecke, www.pixelquelle.de Treffen Christlicher Lebensrecht-Gruppen

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14.10.2007

Thema Abtreibung muss auf die politische Tagesordnung

KÖLN. Mit einer spektakulären Aktion vor dem Kölner Dom hat der
Verein „Durchblick e.V.“ am 13. Oktober auf das Tabuthema Abtreibung
aufmerksam gemacht: Bei einer Kundgebung auf der Domplatte stellten Helfer des Vereins 1.000 Paar Kinderschuhe auf. Dies entspricht der tatsächlichen Zahl der Kinder, die an jedem Arbeitstag in Deutschland durch Abtreibung ihr Leben verlieren. Zwei betroffene Frauen, die selbst eine Abtreibung erlitten hatten, berichteten über die traumatischen Folgen, die dieser Eingriff bei ihnen ausgelöst hatte. Die Kundgebung war der Auftakt zu einer Verteilaktion von einer Million originalgetreuer Embryomodelle in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens. „Helfen Sie mit, vielen Frauen das Trauma einer Abtreibung zu ersparen“, appellierte Thomas Schührer, der Vorsitzende des „Durchblick e.V“ an die Teilnehmer. Schührer rief dazu auf, alle Kräfte zu bündeln, um das Bewusstsein für den Unrechtscharakter der Abtreibung zu schärfen. „Nur mit vereinten Kräften wird es uns gelingen, den ungeborenen Kindern und ihren Müttern zu helfen“, sagte Thomas Schührer. Unter großem Beifall der Anwesenden forderte er, das Thema Abtreibung auf die politische Tagesordnung zu bringen.

Folgen der Abtreibung - betroffene Frauen berichten

Die Sängerin Claudia Wellbrock erzählte, wie sie als DDR-Bürgerin eine Abtreibung hatte vornehmen lassen. Obwohl es in der DDR keine Lebensrechtsbewegung gab und niemand sie darauf hingewiesen habe, dass das ungeborene Kind ein Mensch sei, habe sie sofort nach dem Eingriff gemerkt, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. „Ich fiel in tiefe Depressionen, versuchte, mir das Leben zu nehmen und war ein Jahr lang in stationärer psychiatrischer Behandlung“, sagte Wellbrock. Heute geht sie in Schulen, um von ihren Erlebnissen zu berichten und vor einer Abreibung zu warnen. Ihre traumatischen Erfahrungen hat sie in Lieder gekleidet. Einige davon trug sie auf der Domplatte vor.

Auch Ursula Linsin-Heldrich hat ihr Kind abgetrieben. In der Folge wurde sie alkoholkrank und ihre Ehe ging in die Brüche. „Ich warne alle Mädchen und junge Frauen vor einer Abtreibung, an der ich selbst so sehr gelitten habe“, sagte Ursula Linsin-Heldrich. Mittlerweile engagiert sie sich in der Selbsthilfegruppe „Rahel“ um betroffenen Frauen zu helfen, die oft allein gelassen würden. Linsin-Heldrich beklagte, dass die möglichen Folgen einer Abtreibung für die Frau weitgehend verschwiegen werden.

Die Teilnehmer der Kundgebung und viele hundert Passanten zeigten
sich sehr beeindruckt von den 1.000 Paar Kinderschuhen. „Jetzt wird
mir erst klar, welche Dimension das hat“, meinte eine junge Frau. Die
Schuhe wurden in den letzten Monaten von Familien und Einzelpersonen
gespendet. Sie sollen bei einigen zukünftigen Aktionen dieser Art wieder zum Einsatz kommen und dann an Bedürftige abgegeben werden, so
Thomas Schührer.

Bereits auf der Pressekonferenz hatte Thomas Schührer am 12.10.2007 darauf aufmerksam gemacht, dass die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Abtreibungsdaten (in den letzten zehn Jahren habe es dem Statistischen Bundesamt zufolge pro Jahr zwischen 120.000 und 135.000 Abtreibungen in Deutschland gegeben) einer Korrektur bedürfen. Nach Ansicht von Experten müsse man von einer mindestens ebenso hohen
Dunkelziffer ausgehen, so Schührer. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) geht davon aus, dass aufgrund der lockeren Handhabung der Meldepflicht nur 60% der Abtreibungen durch die Statistik erfasst werden. Rechne man dazu noch die unter anderen Ziffern der ärztlichen Gebührenordnung abgerechneten Abtreibungen, die Mehrlingsreduktionen und die heimlichen Abtreibungen, die es nach wie vor gibt, dann komme man, so Thomas Schührer zu dem Ergebnis: „Eine
Vierteilmillion Abtreibungen im Jahr oder umgerechnet durchschnittlich
1.000 pro Arbeitstag ist keine Phantasiezahl sondern traurige Realität“.
Während des nächsten halben Jahres werden ehrenamtliche Helfer in
Köln, Düsseldorf, Wuppertal und Bonn insgesamt eine Million Embryomodelle verteilen. Die originalgetreuen Kunststoffmodelle zeigen einen zehn Wochen alten Embryo (in Deutschland darf nach staatlich anerkannter Beratung bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei abgetrieben werden). Die Modelle fanden schon während der Kundgebung
großen Absatz. Viele Teilnehmer erklärten sich bereit, bei der Verteilung mitzuhelfen.

Ähnliche Verteilaktionen hat der im badischen Bruchsal (bei Karlsruhe)
ansässige Verein schon mehrfach in Süddeutschland durchgeführt und
damit überwiegend gute Erfahrungen gemacht. „Vier von fünf Personen,
die wir befragten, äußerten sich zustimmend oder neutral“, sagt Thomas
Schührer. Die Verteilung in Nordrhein-Westfalen ist die bislang größte
Aktion des „Durchblick e.V.“. Und doch steht der Verein erst am Anfang:
Langfristiges Ziel, so Thomas Schührer, sei es, dass alle Haushalte der Bundesrepublik Deutschland ein Embryomodell erhalten.
Anmerkung: Fotos können auf der Internetseite www.embryonenoffensive.de unter der Rubrik „Download“ heruntergeladen und in Zusammenhang mit einem Bericht honorarfrei verwendet werden.

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